Schlagwort: Hausarztmedizin
Der Hausarzt ist die wichtigste Anlaufstelle
Schmerzen – Chronifizierung vermeiden
Die Behandlung von Schmerzen ist komplex. Oft geht es nicht nur um die Kupierung eines akuten Schmerzes. Es gilt auch, dessen Chronifizierung zu verhindern. Ist der Schmerz erst einmal chronisch, kommt man ihm kaum oder nur schwer bei, zumal neben biologischen auch psychosoziale Faktoren mitspielen. Worauf zu achten ist und wann die Therapie interdisziplinär und multimodal erfolgen sollte, erklärt Prof. Dr. Konrad Streitberger, Leiter des Schmerzzentrums am Inselspital, Bern, in einem Interview.
Wie kann Prävention chronischer Schmerzen aussehen?
PrePaC: Prevention of Pain Chronification
Chronische Schmerzen gehen unabhängig von der Entstehungsursache mit Veränderungen im zentralen Nervensystem einher, die den Charakter einer eigenständigen Erkrankung aufweisen. Das biopsychosoziale Schmerzmodell bildet die Grundlage für Behandlung und Prävention dieser Erkrankung. Das Projekt PrePaC – Prevention of Pain Chronification – entwickelt Massnahmen zur Prävention chronischer Schmerzen.
Geschlechtsspezifische Medizin – Herausforderungen und Chancen
Swiss Gender Medicine Symposium
Das demnächst stattfindende erste Swiss Gender Medicine Symposium trägt der Bedeutung der geschlechtsspezifischen Unterschiede für die medizinische Versorgung Rechnung. Wie es dazu gekommen ist und welche Aspekte im medizinischen Alltag eine besonders wichtige Rolle spielen, wollten wir von Prof. Dr. Beatrice Beck Schimmer wissen. Sie ist als Direktorin der Universitären Medizin Zürich und als langjährige Klinikerin mit besonderem Fokus auf geschlechtsspezifische Aspekte in der Anästhesiologie und Schmerzmedizin mit dafür verantwortlich, dass dieses Symposium aus der Taufe gehoben wurde.
Tipps für die Abklärung von Rückenschmerzen
Welche anatomischen Strukturen betroffen sein können
Rückenschmerzen sind ein häufiger Grund für einen Besuch in der Hausarztpraxis. Oft basieren sie auf Problemen in mehreren Strukturen. Um diesen häufig komplexen Konstellationen auf die Spur zu kommen, sei es wichtig, sowohl den Schmerzmechanismus als auch die Anatomie zu berücksichtigen, wie Prof. Dr. Stephan Gadola, Klinik für Rheumatologie & Schmerzmedizin, Bethesda-Spital, Basel, an einer FOMF-Veranstaltung erklärte.
Arzneipflanzenkunde: Evidenzbasierte Phytotherapie in der Grundversorgung
Phytotherapie stellt seit Jahrtausenden einen festen Bestandteil medizinischer Systeme weltweit dar. Apothekerin und Co-Präsidentin der Schweizerischen Medizinischen Gesellschaft für Phytotherapie (SMGP) Dr. sc. nat. Beatrix Falch beleuchtete an der TOP FIVE-Fortbildung in Luzern nicht nur die historische Entwicklung pflanzlicher Arzneimittel, sondern legte besonderes Augenmerk auf deren Stellenwert in der heutigen medizinischen Praxis.
Eine kritische Betrachtung: Wird es den Medikamentenübergebrauchskopfschmerz in Zukunft nicht mehr geben?
Der Kopfschmerz bei Medikamentenübergebrauch betrifft 1–2% der Allgemeinbevölkerung und geht mit einer wesentlichen Beeinträchtigung in vielen Lebensbereichen einher. Er entwickelt sich durch zu häufige Einnahmen von Schmerzmitteln aus einem primären Kopfschmerz wie z.B. aus einer Migräne, wobei es zu 15 oder mehr Kopfschmerztagen pro Monat kommt. Ursächlich werden eine Sensitivierung im trigeminovaskulären System, vermittelt durch Neuropeptide wie Calcitonin gene-related peptide (CGRP), sowie eine verminderte Schmerzhemmung diskutiert. Zusätzlich werden Mechanismen wie Substanzabhängigkeit und Impulsivität auf psychologischer und neurobiologischer Ebene vermutet.
Vielversprechende Therapieoption: Vitamin K2 gegen nächtliche Wadenkrämpfe
Viele Personen leiden an nächtlichen Wadenkrämpfen. Oftmals stellen diese sowohl Patienten als auch Ärzte vor Herausforderungen. Therapien, die sich als sicher und wirksam erwiesen haben, gibt es bislang nicht. Das könnte sich nun ändern: Vitamin K2 scheint eine vielversprechende Option zur Linderung der Beschwerden, wie eine im «JAMA Internal Medicine» publizierte chinesische Studie zeigt.
Wenn Schmerz ein Geschlecht hat
Schmerz ist einer der häufigsten Gründe für einen Arztbesuch – und dennoch wird er bei Frauen und Männern bis heute unterschiedlich verstanden und behandelt. Frauen leiden häufiger an chronischen Schmerzen, ihre Beschwerden werden aber oft bagatellisiert oder fehlgedeutet. Migräne ist nur ein Beispiel: Sie betrifft drei Mal so viele Frauen wie Männer, wird aber nach wie vor unterschätzt und zu oft unzureichend behandelt.
Die Folgen sind gravierend: verspätete Diagnosen, unnötiges Leiden, eingeschränkte Lebensqualität. Und das, obwohl wir längst wissen, dass biologische und hormonelle Unterschiede genauso eine Rolle spielen wie gesellschaftliche Erwartungen an «weibliche Sensibilität» oder «männliche Stärke». Kurz gesagt: Schmerz ist nicht für alle gleich – und die Versorgung muss das endlich widerspiegeln.