Innere Medizin / Pneumologie – Exazerbationen werden unterschätzt
Prof. Dr. med. Daniel Franzen, MHBA Departementsvorsteher und Chefarzt Innere Medizin, Co-Chefarzt Pneumologie Spital Uster AG
Prof. Dr. med. Daniel Franzen, MHBA Departementsvorsteher und Chefarzt Innere Medizin, Co-Chefarzt Pneumologie Spital Uster AG
Auf Remission abzielende Treat-to-Target-Strategien bewähren sich seit vielen Jahren in der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Kann dieses Konzept auch auf die entzündliche Atemwegserkrankung Asthma bronchiale angewandt werden? Vieles spricht dafür, die Definition der Therapieziele steckt allerdings noch in den Anfängen.
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung zeigt sich in vielen Facetten, sodass sich eine Subtypisierung aufdrängt. Beispielsweise können bereits Kinder unentdeckt davon betroffen sein. Bei der Abklärung gibt es neu eine Symptomklasse E, die häufige und schwere Exazerbationen besser berücksichtigt. Danach richte sich auch die Pharmakotherapie, wie Prof. Daiana Stolz, Klinik für Respiratorische Medizin, Universitätsklinikum Freiburg i. Breisgau (D), am Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM) in Basel ausführte.
Einige relevante Neuerungen, die sich auf den beiden Gebieten Asthma beziehungsweise chronischobstruktive Lungenerkrankung (COPD) im letzten Jahr ergeben haben, wurden auf dem Allergology and Immunology Update (AIU) in Grindelwald von Prof. Daiana Stolz, Universitätsklinikum Freiburg/D und Universitätsspital Basel, vorgestellt.
Fallstricke und Herausforderungen
Je nach Lebensalter kommen bei Kindern unterschiedliche Diagnosen für eine bronchiale Obstruktion infrage. Die Inhalation hat aber fast immer einen festen Platz im Therapiearsenal. Dabei brauchen Säuglinge andere Inhalierhilfen als Kleinkinder oder Jugendliche. Oft liegt es an einer fehlerhaften Anwendung, wenn die Therapie versagt.
Zehn wichtige Fragen und Antworten
Keuchhusten ist eine häufige Infektionskrankheit und für Neugeborene und Säuglinge lebensbedrohlich. Neben der Impfung der Kinder sind auch die Impfung der Schwangeren sowie ein ausreichender Impfschutz des Umfelds von jungen Säuglingen notwendig. Was dabei zu beachten ist, wird in den folgenden zehn Fragen und Antworten zusammengefasst.
Das bessere Verständnis der Pathophysiologie des Asthma bronchiale und die Definition unterschiedlicher Phänotypen haben zwar die Behandlungsmöglichkeiten deutlich verbessert, dabei aber insbesondere die Diagnostik nicht einfacher gemacht. Welche Wege führen im klinischen Alltag zu einer zeitgemässen Asthmadiagnose, und welche Auswirkungen hat die komplexe Diagnostik auf die Therapie?
Noch natürlicher Reflex oder schon chronisches Problem? Husten beginnt meist harmlos, kann aber auch als Krankheitssymptom einer schweren Grunderkrankung auftreten oder sogar die Krankheit selbst sein. Akutem Husten liegt in der Regel ein viraler Erkältungsinfekt zugrunde. Bei chronischem Husten, der mindestens 8 Wochen andauert, empfiehlt die Fachgesellschaft eine leitliniengerechte Stufendiagnostik.
Zahlreiche Studien, die beim letzten Jahreskongress der American Thoracic Society (ATS) vorgestellt wurden, beschäftigten sich mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen (COPD). Hier bestätigte sich die prognostische Bedeutung von Exazerbationen. Künftig können vielleicht Patienten mit schweren Verläufen mithilfe einer Bestimmung des Mikrobioms im Sputum identifiziert werden.
Die Voraussetzung für ein wirksames Management der COPD ist in aller Regel eine konsequent durchgeführte inhalative Therapie. Dafür steht mittlerweile eine grosse Auswahl an Inhalatoren zur Verfügung. Um eine wirksame Therapie zu ermöglichen, muss allerdings für jeden Patienten der richtige Inhalator gewählt werden. Geschieht dies nicht, leidet die Qualität der Therapie, wie eine aktuelle Studie zeigt.