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BERICHT
Mit besseren Daten gegen resistente Keime: neue Ansätze für den globalen Antibiotikaeinsatz
Die Antibiotikaresistenz ist heute eine der grössten globalen Bedrohungen für die öffentliche Gesundheit. Wenn Mikroorganismen sich weiterentwickeln und nicht mehr auf verfügbare Therapien ansprechen, werden die Möglichkeiten zur Behandlung und Prävention schwerer Infektionen eingeschränkt. Dies erhöht das Risiko von Komplikationen, Spitalaufenthalten und Todesfällen und gefährdet Fortschritte in der medizinischen Versorgung. Die jüngsten Ausbrüche und Pandemien verdeutlichen die weitreichenden Folgen von Infektionskrankheiten ohne wirksame Behandlung und werfen Fragen zur Vorbereitung und zu globalen koordinierten Massnahmen auf. Um diese Herausforderungen anzugehen, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) systematisch Leitlinien und Werkzeuge bereitgestellt, um die Länder im Kampf gegen Antibiotikaresistenz zu unterstützen. Dazu gehören globale Ziele, Stewardship-Protokolle und Parameter für nationale Aktionspläne. Doch aktuelle Trends in der Antibiotikanutzung und steigende Todesfälle durch bakterielle Resistenzen (geschätzte 4,95 Millionen im Jahr 2019 [1]) zeigen, dass neue Ansätze notwendig sind. Ein White Paper, entstanden aus einer Zusammenarbeit von IQVIA, der City St. George's University of London und der University of Oxford, empfiehlt die Entwicklung nationaler Antibiotikabewertungsberichte (National Antibiotic Assessment Reports, NAAR) als Grundlage für nationale Antibiotikapolitiken. Umfassendere nationale Daten zur Antibiotikanutzung, die Gesundheitsfaktoren der Bevölkerung berücksichtigen, könnten den gerechten Zugang zu diesen Medikamenten fördern und globale Ziele unterstützen. Ein besseres Verständnis kann das nationale Engagement stärken und die Auswirkungen der Antibiotikaresistenz verringern. Das White Paper beleuchtet folgende Aspekte: • Globale Trends und Herausforderungen: Antibiotikaverbrauch im letzten Jahrzehnt, Entwicklung neuer Antiinfektiva und Hinder-
nisse bei der Datenerhebung zur antimikrobiellen Resistenz • Standardisierte Antibiotikabewertungsberichte: Notwendigkeit standardisierter NAAR zur besseren Information nationaler Anti-
biotikapolitiken, zur Überwachung des Fortschritts und zur Analyse von Lücken in aktuellen nationalen Aktionsplänen • Partnerschaften: Erforderliche Partnerschaften und multidisziplinäre technische Fähigkeiten zur Umsetzung von NAAR, zur besseren
Überwachung der Antibiotikanutzung und der Entwicklung von antimikrobiellen Resistenzen
IQVIA/Mü 1. Antimicrobial Resistance Collaborators. Global burden of bacterial antimicrobial resistance in 2019: a systematic analysis.
Lancet. 2022;399(10325):629-655. doi:10.1016/S0140-6736(21)02724-0 Zum White Paper «National Ownership of Antibiotic Access and Use: Driving Policy Decision-Making Based on Population Needs»:
ars medici 6 | 2025 219