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DEGAM
Neue Leitlinie: Brustschmerz in der hausärztlichen Praxis
Brustschmerzen gehören in der hausärztlichen Praxis zu
den häufigsten Gründen für eine Konsultation. Obwohl vie-
le Patienten einen Herzinfarkt befürchten, sind die Ursa-
chen in knapp der Hälfte der Fälle muskulär bedingt. Auch
Atemwegsinfekte oder psychische Störungen können zu
Schmerzen im Brustbereich führen, ebenso wie stabile Er-
krankungen der Koronargefässe oder Magendarmproble-
me. Umso wichtiger ist es, sich schnell orientieren und ge-
fährliche Verläufe ausschliessen zu können. Dabei bietet
die neue S3-Leitlinie «Brustschmerz» Hand, die die Deut-
sche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienme-
dizin (DEGAM) als Update Ende letzten Jahres veröffent-
licht hat.
Die neue Leitlinie soll helfen, gefährliche Verläufe schnell
zu erkennen und unnötige Überweisungen zu vermeiden.
«In der hausärztlichen Praxis geht es oft um das Span-
nungsfeld von ‚nichts übersehen‘ und ‚Überversorgung
vermeiden‘. Unsere Hauptaufgabe ist es, die vorhandene
Evidenz in den Leitlinien so aufzubereiten, dass wir den
Hausärztinnen und Hausärzten ein Werkzeug an die Hand
geben können, mit dem sie sich in diesem Spannungsfeld
sicher bewegen können», kommentiert Prof. Dr. Martin
Scherer, Präsident der DEGAM. Ein zentrales Element der
Leitlinie ist der Marburger Herz-Score (siehe QR-Code), der
helfen kann, das Risiko für eine koronare Herzerkrankung
unkompliziert zu berechnen. Dieser Score wird auch in der
Nationalen Versorgungsleitlinie KHK empfohlen. «Unsere
S3-Leitlinie hat nach wie vor ein hohes Evidenz-Niveau, da
es viele gute Studien gibt, die im hausärztlichen Setting
durchgeführt wurden und bei kardiologischen Fragestel-
lungen relevant sind», so Prof. Dr. Stefan Bösner, einer der
Autoren der Leitlinie.
DEGAM/Mü
Medienmitteilung der DEGAM vom 5.2.2025. Zur Leitlinie: https://www.degam.de/leitlinie-s3-053-023
Zum Marburger Herz-Score:
6 ars medici 1 | 2025