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KURZ & BÜNDIG
Akute Migräne: schmerzfrei nach zwei Stunden
Ein systematischer Review mit Metaanalyse verglich alle zugelassenen oralen Therapien zur Behandlung von akuten Migräneanfällen bei Erwachsenen. Als primärer Endpunkt war dabei die Schmerzfreiheit nach zwei Stunden definiert sowie der Anteil Patienten mit anhaltender Schmerzfreiheit zwischen zwei und 24 Stunden. Für die Analyse wurden 137 randomisierte kontrollierte Studien mit insgesamt 89 445 erwachsenen Teilnehmern herangezogen, die eine von 17 Therapien oder Plazebo erhalten hatten.
Alle aktiven Interventionen zeigten eine überlegene Wirksamkeit gegenüber Plazebo hinsichtlich der Schmerzfreiheit nach zwei Stunden und die meisten auch bezüglich anhaltender Schmerzfreiheit bis 24 Stunden. In direkten Vergleichen zwischen aktiven Interventionen war Eletriptan das wirksamste Medikament für Schmerzfreiheit nach zwei Stunden (Odds Ratio [OR]: 1,46–3,01), gefolgt von Rizatriptan (OR: 1,59–2,44), Sumatriptan (OR: 1,35–2,04) und Zolmitriptan (OR: 1,47–1,96). Für anhaltende Schmerzfreiheit waren
Eletriptan und Ibuprofen am wirksamsten (OR: 1,41–4,82). Insgesamt wiesen Eletriptan (Relpax®, div. Generika),
Rizatriptan (Maxalt®, div. Generika), Sumatriptan (Imigran®, div. Generika) und Zolmitriptan (Zomig®, div. Generika) die besten Wirksamkeitsprofile auf und waren wirksamer als die neu vermarkteten Medikamente Lasmiditan, Rimegepant und Ubrogepant. Obwohl Kosten-Nutzen-Analysen erforderlich sind und bei Patienten mit hohem kardiovaskulärem Risiko Vorsicht geboten ist, sollten die wirksamsten Triptane als bevorzugte Akuttherapie bei Migräne in Betracht gezogen und in die WHO-Liste unentbehrlicher Arzneimittel aufgenommen werden, um globale Zugänglichkeit und einheitliche Versorgungsstandards zu fördern, so das Fazit der Autoren.
vh
Quelle: Karlsson WK et al.: Comparative effects of drug interventions for the acute management of migraine episodes in adults: systematic review and network meta-analysis. BMJ. 2024;386:e080107. doi:10.1136/bmj-2024080107
32 psychiatrie & neurologie 3 | 2025