Transkript
KURZ & BÜNDIG
Lennox-Gastaut-Syndrom: Sturzanfälle senken
In klinischen Studien zu LGS gilt eine Reduktion der Sturzanfälle um ≥ 50% als wichtiger Endpunkt. Allerdings könnten auch kleinere Verbesserungen (< 50%) im realen Alltag von Bedeutung sein. Deshalb untersuchte eine explorative Post-hoc-Analyse, ab welcher Schwelle eine Reduktion von Sturzanfällen aufgrund eines plötzlichen Tonusverlusts als klinisch bedeutsam angesehen werden kann, basierend auf der Einschätzung mittels Caregiver Global Impression of Change (CGIC) bei mit Cannabidiol (CBD) behandelten LGS-Patienten. Zudem wurde geprüft, ob die CGIC-Skala als geeigneter Anker für die Bewertung klinisch relevanter Veränderungen dient. Die Analyse umfasste 215 Patienten (2–55 Jahre) mit LGS, die 100 mg/ml Lösung CBD (Epidyolex®) in zwei PhaseIII-Studien erhalten hatten. Das Ergebnis zeigte nach 14 Wochen CBD-Therapie für 60% der Patienten eine «leichte Verbesserung» (Anfallsreduktion –30,6%) und für 31% eine «deutliche Verbesserung» (Anfallsreduktion –49,6%) Eine klinisch bedeutsame Verbesserung wurde demnach bereits bei einer Reduktion der Sturzanfälle um rund 31% erreicht, wenn die Einschätzung der Pflegepersonen berücksichtigt wurde. Dies deutet darauf hin, dass die übliche 50%-Grenze Patienten mit spürbaren, aber < 50% Verbesserungen ausschliessen könnte. Diese Analyse hilft, realistische Behandlungserfolge bei LGS im Alltag besser zu verstehen, so die Schlussfolgerung der Autoren. vh Quelle: Specchio N et al.: Clinically Meaningful Reduction in Drop Seizures in Patients with Lennox-Gastaut Syndrome Treated with Cannabidiol: Post Hoc Analysis of Phase 3 Clinical Trials. CNS Drugs. 2025;39(10):1025-1036. doi:10.1007/s40263-025-01201-8 32 psychiatrie & neurologie 3 | 2025