Heininger U. Frage an einen Experten – Prevenar® 20 nach Pneumovax®?
Aktualisierung im Rahmen neuer EKIF/BAG-Stellungnahme zu Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen
Aktualisierung im Rahmen neuer EKIF/BAG-Stellungnahme zu Pneumokokken-Konjugatimpfstoffen
FRAGE: Herr A., Jahrgang 1950, wurde 2012 wegen einer radiologisch diagnostizierten, aber nicht weiter abgeklärten Pneumonie ambulant erfolgreich antibiotisch (offenbar mit Ampicillin) behandelt.
Seit Januar 2024 gelten neue Empfehlungen für eine Reihe von Impfungen. Dazu gehören die Impfungen gegen Pneumokokken und Meningokokken sowie gegen Rotaviren und humane Papillomviren (HPV). Prof. Christoph Berger, Zürich, informierte am Schweizer Impfkongress als Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) über die Evidenz, welche den Empfehlungen zugrunde liegt.
Von einer Pneumokkokenimpfung profitieren alle älteren Personen ab 65 Jahren unabhängig von verschiedenen Komorbiditäten. Das ergab eine grosse Studie in den USA. Sie zeigte, dass das Risiko für eine Hospitalisierung infolge Pneumonie mit einer Pneumokokkenimpfung für alle Senioren in diesem Alter gesenkt werden kann.
Entwicklung der Serotypen nach der Einführung der Impfung
Vor gut sechs Jahren wurde in der Schweiz der 13-valente Pneumokokkenimpfstoff eingeführt. Seitdem sinkt der Anteil der entsprechenden Serotypen, mit einer Ausnahme, kontinuierlich.
Schutzimpfungen gegen Grippe und Pneumokokken werden empfohlen
Erkrankungen der Atemwege und Allergien gehören zu den häufigsten pädiatrischen Gesundheitsstörungen; gleichzeitig besteht bei manchen Impfstoffen Unsicherheit hinsichtlich bestehender Kontraindikationen und möglicher Nebenwirkungen. Lange Zeit wurde sogar diskutiert, ob Schutzimpfungen allergiefördernd wirken könnten. Internationale Impfempfehlungen sehen chronische Atemwegserkrankungen als klare Indikation für über die pädiatrischen Grundimmunisierungen hinausgehende Schutzimpfungen.
Ernüchternde Daten: Trotz aller Fortschritte in Diagnostik und Therapie liegt die Mortalität bei stationär aufgenommenen Patienten mit invasiver Pneumokokkenerkrankung nach wie vor bei etwa 12 Prozent – das entspricht etwa den Zahlen von 1957. Neue, effektive Behandlungsoptionen sind in naher Zukunft nicht zu erwarten; die einzige Erfolg versprechende Option sehen Experten in der Prävention mittels Impfung.
Die Basis jeder rationalen Impfempfehlung ist die Kenntnis der Epidemiologie der jeweiligen Krankheit. Rückinger und Mitarbeiter beschreiben am Beispiel Deutschlands die Epidemiologie invasiver Pneumokokkeninfektionen vor Einführung des nationalen Impfprogramms im Jahr 2006. Klare Vorgaben zur Falldefinition und etablierte Meldesysteme – in Deutschland für invasive Pneumokokkeninfektionen einerseits das am Robert-Koch-Institut angesiedelte Laborsentinel und andererseits die klinikbasierte Erhebungseinheit für seltene Erkrankungen in Deutschland (ESPED) – erlauben eine gute Einschätzung der epidemiologischen Situation.