Transkript
BERICHT ZUM SCHWERPUNKT
Psychodermatologie
Kosmetika haben keine zerebralen Effekte
Können Kosmetikprodukte direkte Auswirkungen auf das Nervensystem und das Gehirn haben? Einige Hersteller werben damit, dass ihre Produkte positive Einflüsse auf die Psyche, das Wohlbefinden, den Schlaf, die Stimmung, Depressionen, Angstzustände und mehr entfalten würden. Die Task-Force Psychodermatologie der EADV warnt Behörden, Verbraucher und Angehörige der Gesundheitsberufe vor diesem besorgniserregenden Trend und vor gefälschten Botschaften.
Die Untersuchung der Beziehung zwischen der Haut und dem Nervensystem bzw. der Psyche ist ein faszinierendes und schnell wachsendes Forschungsgebiet. Wir wissen heute, dass die psychologischen Auswirkungen von Hauterkrankungen enorm sein können und Stress viele Dermatosen verschlimmern kann. Wir wissen auch, dass die Wechselwirkungen zwischen der Haut und dem Nervensystem sehr eng sind und dass die Eigenschaften der Haut durch das Nervensystem beeinflusst werden können. Schliesslich kann die Verwendung von Kosmetika die Lebensqualität der Anwender in gewissem Masse verbessern, insbesondere bei Hautkrankheiten. Die Task-Force befürwortet diese Art von Forschung und ist auch stark daran beteiligt.
Es sei allerdings essenziell, sich daran zu erinnern, dass Kosmetika gemäss den internationalen Vorschriften nur die Haut, die Schleimhäute oder die Hautanhangsgebilde beeinflussen können, betont die Task-Force. Ein Kosmetikum könne also nicht direkt auf das Gehirn und damit auf die Psyche einwirken. Wäre dies der Fall, müsste das Produkt sofort vom Markt genommen werden, zumal ein solcher Effekt die Gesundheit gefährden und ein Risiko der Abhängigkeit darstellen würde. Die Task-Force fordert daher, dass ein Verbot solcher missverständlichen Werbeversprechen geprüft werden sollte.
Adela Žatecky
Quelle: Psychodermatology Task force: There are no authorised cerebral effects of cosmetics. EADV News 2025;92:20.
dermatologie & ästhetische medizin 2 | 2025
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