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Die Zeitschrift für Dermatologie und Ästhetische Medizin hat folgende Schwerpunkte: Dermatologie, Dermatopharmazie, Dermatokosmetik, Allergologie und Venerologie. Ausserdem berichten wir von Kongressen und Fortbildungsveranstaltungen. Erscheint 4 mal pro Jahr in einer Auflage von ca. 3500 Exemplaren.

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Metainformationen


Titel
Narben verhindern – Narben behandeln (Teil 1)
Untertitel
RÜCKBLICK AUF DIE FORTBILDUNG DER DERMATOLOGISCHEN KLINIK DES UNIVERSITÄTSSPITALS ZÜRICH VOM 29. MAI 2008
Lead
Da Narben durch ästhetische Beeinträchtigung und funktionelle Einschränkungen die Betroffenen erheblich belasten, ist es das oberste Ziel, diese zu verhindern oder zu vermindern, sei es durch rechtzeitige Behandlung vernarbender Hautkrankheiten oder durch ein angepasstes chirurgisches Vorgehen. Bei bestehenden Narben bietet sich eine Reihe konservativer, chirurgischer und physikalischer Therapiemassnahmen zur Behandlung an. Teil 1 des Rückblicks auf die auch in der Dermarena übertragene Veranstaltung beleuchtet die Referate über Massnahmen zur Vermeidung von Narben.
Datum
8. September 2008
Journal
Schweizer Zeitschrift für Dermatologie & Ästhetische Medizin [medicos] 05/2008
Autoren
Gisela Stauber-Reichmuth, Regula Patscheider
Rubrik
WEITERBILDUNG
Schlagworte
Narben
Artikel-ID
18428
Kurzlink
https://www.rosenfluh.ch/18428
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ästhetische d e r mato lo g i e

Narben verhindern – Narben behandeln (Teil 1)
RÜCKBLICK AUF DIE FORTBILDUNG DER DERMATOLOGISCHEN KLINIK DES UNIVERSITÄTSSPITALS ZÜRICH VOM 29. MAI 2008

Da Narben durch ästhetische Beeinträchtigung und Bildung von Granulationsgewebe und Revaskulari­

funktionelle Einschränkungen die Betroffenen erheb-

sierung, Wundkontraktion, Wiederherstellung der Haut) und der dafür verantwortlichen, zum Teil

beeinflussbaren Faktoren. Die Zellen in der Wund­

lich belasten, ist es das oberste Ziel, diese zu verhin- umgebung werden dann entsprechend genetisch

verändert.

dern oder zu vermindern, sei es durch rechtzeitige Das Ziel ist die Herstellung eines Wundheilungspflas­

Behandlung vernarbender Hautkrankheiten oder

ters, das mehrfach aufgelegt werden kann und in der Lage ist, die endogenen Mechanismen der Wundhei­

durch ein angepasstes chirurgisches Vorgehen. Bei

lung zu stimulieren, die Vaskularisierung zu verbes­ sern sowie die Narbenbildung zu vermindern.

Im Labor wurde zu diesem Zweck die extrazelluläre

bestehenden Narben bietet sich eine Reihe konser- Matrix (ECM) untersucht. Diese reguliert die ins

Wundgebiet einwandernden Fibroblasten, einen der

vativer, chirurgischer und physikalischer Therapie- wichtigsten für die Wundheilung zuständigen Zell­

typen, sodass sie sich in einem bestimmten Ver­

massnahmen zur Behandlung an. Teil 1 des Rück- hältnis zu verschiedenen Typen differenzieren. Aus

blicks auf die auch in der Dermarena übertragene

Fibrinogenen wurden künstliche Matrizes mit unter­ schiedlicher Festigkeit hergestellt, um zu testen, ob

Veranstaltung beleuchtet die Referate über Mass-

die Fibroblasten darin wachsen und bei welcher Fes­ tigkeit des Gewebes sie noch einwandern können.

Das Einbringen des Faktors HIF-1 alpha (Hypoxia-

nahmen zur Vermeidung von Narben.

inducible factor 1 alpha) in die Wunde verbesserte

die akute Wundheilung bei Erwachsenen (1, 2). Es

gilt jedoch vor allem, die Stoffwechselwege am

Wie entstehen Narben? (Irr-)Wege der Wundheilung

Anfang der Wundheilung zu untersuchen und die Regulatorgene oder -proteine zu finden, welche alle nachfolgenden Kaskaden auslösen. Dabei ist auch

Ideen zur Verbesserung der akuten Wundheilung zu berücksichtigen, dass die verschiedenen Gewebe

mittels somatischer Gentherapie gewinnt PD Dr. unterschiedliche Narben bilden. Narben im Herz­

Heike Hall-Bozic, ETH Zürich, durch das Studium muskel zum Beispiel sind irreversibel und führen

der Vorgänge während der verschiedenen, sich zeit­ schliesslich zum Verlust der Funktion. Bei anderen

lich überlappenden Phasen des Wundheilungspro­ Geweben wiederum ist die Narbe nach der Abhei­ 4 zesses (Koagulation, Entzündung, Reepithelisierung, lung kaum mehr sichtbar. Krankhafte Narben wie

medicos 5/2008

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE

Keloide und hypertrophe Narben produzieren einen Überschuss an Kollagenbündeln. Erkenntnisse aus der Wundheilung beim Embryo, dessen Haut im Unterschied zur Erwachsenenhaut keine Entzündungsreaktion produziert und ohne Narben heilt (3), lieferten Ideen zur Verbesserung der adulten Wundheilung. Man hat festgestellt, dass die Haut eines Embryos andere Funktionen hat als die Haut des geborenen Menschen. Sie ist ein Absorptionsorgan, weshalb wahrscheinlich auch die Wundheilung anders abläuft. Auch die ECM und die Fibroblasten sind im embryonalen und adulten Organismus sehr verschieden. Nach einer Verlet­ zung erfolgt die Kollagensynthese sofort und nicht erst nach vier Tagen. In der frühen und der späten embryonalen Wundheilung sind unterschiedliche Wachstumsfaktoren wichtig. Durch Nutzung dieser embryonalen Mechanismen können die endogenen Wundheilungsmechanismen der adulten Wundhei­ lung stimuliert werden.

Abbildung 1: Icepicknarben nach schwerer Akne

Entzündliche Hautkrankheiten und Narbenbildungen
Narben entstehen einerseits durch Schädigung der Haut von aussen, andererseits durch körpereigene Noxen. Eine Auswahl der langen Liste von entzünd­ lichen Dermatosen, die mit Narben einhergehen können, präsentierte Prof. Dr. med. Peter Itin, Univer­ sitätsspital Basel, anhand von interessanten Fallbei­ spielen mit einschlägigem Bildmaterial. Die bezüglich Häufigkeit wichtigste dieser Erkran­ kungen ist die Acne vulgaris, die noch Jahrzehnte nach der Abheilung bleibende, zum Teil verstüm­ melnde Narben hinterlassen kann (Abbildung 1 und 2). Ziel ist es, schwere Formen von Akne frühzeitig und effektiv zu behandeln. Dafür gibt es kein bes­ seres Therapeutikum als Isotretinoin, wobei die ­Einhaltung der Sicherheitsmassnahmen und die adäquate Aufklärung des Patienten wichtig sind (4). Vor allem bei den Patienten des negroiden Hauttyps besteht eine Tendenz zu schwerer Keloidbildung nach Akne. In Keloiden wie im Granulationsgewebe von Wunden und hypertrophen Narben ist eine ver­ stärkte Expression der Rezeptoren Typ I und II des Transforming- Growth-Factor-beta zu beobachten (5). Patienten mit einer X-gebundenen chronischen Granulomatose entwickeln auch bei kleinen Aknelä­ sionen schwere granulomatöse und auch vernar­ bende Läsionen, so­d­ ass bei diesen ebenfalls eine frühe systemische Behandlung notwendig ist. Die Hidradenitis suppurativa, heute als Aknetetrade bezeichnet, führt immer zur Vernarbung. Nur eine grosszügige plastisch-chirurgische Sanierung führt zu einem lang anhaltenden Effekt. Manchmal ist

Abbildung 2: Keloidreaktionen nach Acne conglobata
Abbildung 3: Sarkoidose mit Narbenbildung
eine solche jedoch gar nicht mehr durchzuführen. Solche Patienten wurden mit Dapson behandelt (6). Von einer nachfolgenden Radiotherapie bei ausge­ heilter Akne profitierten 50 Prozent der Patienten. Allerdings mussten diese zum Teil während Jahren behandelt werden, sodass dies nur eine Reserve­ therapie ist. Gelbliche Vernarbung mit Teleangiektasien und langsamer Ulkusentwicklung ist das klinische Bild der Necrobiosis lipoidica, von der 0,5 Prozent aller Diabetiker betroffen sind, während 70 Prozent der Patienten mit Necrobiosis lipoidica eine diabetische Stoffwechsellage haben.

medicos 5/2008

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ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE

Abbildung 4: Mykobakteriose mit Fistulierung am Hals

Bei einem 42-jährigen Patienten mit Granuloma Ferse wurde vorstellig. Sein Ganzkörperstatus war

faciale eosinophilicum und entsprechend knotigen unauffällig, bis auf eine Leukoplakie an den Wan­

Veränderungen im Gesicht, an der Nase, im Stirnbe­ gen. Die Biopsie ergab eine ulzerative Variante eines

reich und veränderter Hauttextur brachten die Lichen ruber planus, eine seltene, therapierefraktäre

neuen Calcineurinantagonisten innert drei Mona­ Form, die eine harte immunsuppressive Therapie

ten eine deutliche Verbesserung.

(Sandimun) braucht. Eine überzufällige Assoziation

Die Sarkoidose kann narbige Spätfolgen zeigen mit dem Sjörgen-Syndrom wurde beschrieben. Bei

(Abbildung 3). Es gibt allerdings auch die Narbensar­ 10 Prozent sind auch die Nägel befallen (klassische

koidose, wo die Narbe infolge des Köbner-Effekts Veränderung des Nagelfalzes).

den Trigger für die Sarkoidosemanifestation dar­ Bei etwa 2 bis 8 Prozent der zugewiesenen Patienten

stellt. Mit Biologika wurden in besonderen Fällen im Haarzentrum des Universitätsspitals Basel wird

der Sarkoidose ausgezeichnete Resultate erzielt.

ein Lichen planopilaris diagnostiziert. Weder mit

Beim vernarbenden Schleimhautpemphigoid treten Regaine, Sandimun, Dapson noch mit vielen ande­

Vernarbungen im Konjunktival-, im Mundschleim­ ren Mitteln wie Chloroquin konnte der Prozess mit

haut- und Genitalbereich auf. Die klinische Dia­ vernarbender Potenz aufgehalten werden. Die All­

gnose wird mit Immunfluoreszenz und Western tagsresultate bestätigen die schlechte Prognose einer

Blot bestätigt. Schwere Narben mit starken funktio­ grossen Studie, die zum Schluss kommt, dass es

nellen Beeinträchtigungen wie Erblindung sind die keine wirksame etablierte Therapie gibt (7).

Folge.

Synechie im Genitalbereich, mit Verstreichung der

Eine Patientin mit einer Dermatomyesitis war mit kleinen Labien und sekundär ein Karzinom ist eine

der Verdachtsdiagnose Diskushernienschwäche in typische Kombination beim stark vernarbenden

den Beinen zugewiesen worden. Ihre Haut zeigte Lichen sclerosus.

eine deutliche Induration, eine Sklerosierung, Zunehmend werden Patienten mit allogenen Stamm-

Teleangiektasien und deutliche Lidödeme. Gleich­ zelltransplantationen behandelt, und etwa die Hälfte

zeitig hatte die Patienten eine vernarbende Alopezie, von ihnen entwickelt mit der Zeit eine GBH (graft

welche man bei etwa 15 Prozent der Dermatomyesi­ versus host reaction). Diese kann zu schweren ver­

tispatienten beobachtet.

narbenden Reaktionen führen.

Ein 58-jähriger Patient mit schmerzhaften chroni­ Eine deutlich vernarbende Erkrankung ist der disko6 schen erosiven Hautveränderungen im Bereich der ide Lupus erythematodes. Häufig sind akneartige

medicos 5/2008

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE

Vernarbungen zu beobachten, starke Vernarbung erfolgt bei Sonneneinwirkung. Die seltene Variante des Lupus panniculitis sprach gut auf die Behandlung mit Thalidomid an (8). Eine Vaskulitis kann eine erhebliche Gewebedes­ truktion mit sekundärer schwerer Narbenbildung bewirken. Beim Pyoderma gangraenosum werden auch tiefer gelegene Strukturen zerstört. Selbst wenn der Krank­ heitsprozess abgeheilt ist, kann der Defekt nur nar­ big überhäutet werden. Bei Varizellen kommt es zu bleibenden Narben und bei stark pigmentierter Haut zu Hyperpigmentie­ rungen, die mit der Zeit verschwinden. Das Hauptmerkmal der lymphomatoiden Papulose ist die Tendenz spontaner Rückbildung der Läsio­ nen, indem die Papeln grösser und knotig werden, nekrotisieren und unter varioliformer Narbenbil­ dung abheilen (9). Nach erfolgloser Behandlung mit Lokalsteroiden besserte sich die Leishmaniasis panamanensis einer 33-jährigen Patientin mit nässenden erythematosquamösen Herden an Handrücken und im Gesicht dramatisch unter Glucantin und später Miltefosin. Auch Patienten mit nässenden Wunden, die fistulie­ rend vernarben, oder mit Ulzera, die narbig abhei­ len, sieht man als Folge von Tuberkulose. Gelegentlich kommt es vor, dass Vakzinationen bei Melanompatienten nicht nur eine Depigmentierung hinterlassen, sondern auch die Struktur der Haut ver­ ändern, sodass sich eine kleine Narbe entwickelt. Sklerodermie kann in der lokalen wie in der systemi­ schen Form zu narbigen Spätfolgen führen.
Chirurgische Techniken zur Vermeidung von unschönen Narben
Chirurgische Eingriffe hinterlassen weit mehr Nar­ ben als die entzündlichen Erkrankungen, hielt Dr. med. Severin Läuchli, Universitätsspital Zürich, fest. «Wo operiert wird, gibt es auch Narben.» Darüber muss der Patient vor dem Eingriff informiert sein.
Abbildung 5: Keloide haben ein hohes Rezidivrisiko.

Das Ausmass der Narbenbildung kann jedoch durch das Vermeiden von Komplikationen, durch Schnitt­ führung und Nahttechnik beim Operieren sowie mithilfe spezieller Techniken wie der Mohs-Chir­ urgie begrenzt werden.
Vermeiden von Komplikationen Wundinfektionen stellen eine wichtige Komplika­ tion dar. Eine Spannung in einer Wunde kann zu einer Infektion mit Gewebsnekrose und unschöner Vernarbung führen, aber auch direkt zu einer Dehis­ zenz und Narbenbildung. Prophylaktisch können Antibiotika gegeben wer­ den. Dies ist bei Hautoperationen allerdings meist nicht nötig, da nur bei 1,5 Prozent der Eingriffe Wundinfektionen entstehen. Bei Operationen mit erhöhtem Risiko (Lokalisation, mazerierte Haut, immunsupprimierte Patienten, Diabetiker usw.) ist hauptsächlich das Risiko einer Infektion mit Staphylococcus aureus abzudecken, zum Beispiel mit Cefuroxin (500 mg). Eingriffe am Ohr oder im Geni­ talbereich erfordern auch eine Pseudomonaspro­ phylaxe. Des Weiteren werden Narben durch Hämatome begünstigt, da sie einen Nährboden für Superinfek­ tionen bilden. Sie lassen sich vor allem durch sorg­ fältiges Präparieren und eine ausreichende Blutstil­ lung vor dem Verschliessen der Wunde vermeiden. Die Problematik der Hämatome stellt sich beson­ ders bei Patienten, die Medikamente zur Antikoagu­ lation einnehmen, wobei diese im Allgemeinen bei kleinen Exzisionen wie Biopsien und bei einer Anti­ koagulation aus vitaler Indikation nicht abgesetzt werden. Acetylsalicylsäure (ASS) sollte mindestens sechs Tage vor dem Eingriff nicht mehr eingenom­ men werden. Bei Marcumar genügt es oft, eine INR von 2,0 anzustreben, die dann am Operationstag bestätigt wird. Eine schwierigere Situation liegt bei Patienten vor, die gleichzeitig ASS und Plavix erhal­ ten. Diese können nur operiert werden, wenn der Eingriff ein sehr geringes Blutungsrisiko aufweist. Andernfalls muss die Plavixeinnahme in Rückspra­ che mit dem Kardiologen gestoppt oder der Eingriff verschoben werden. Ebenfalls zu berücksichtigen ist die Einnahme von pflanzlichen Medikamenten wie Ginseng, Ginkgo, Knoblauch und Ingwer, die sich ebenso auf die Blutgerinnung auswirken.
Schnittführung und Nahttechnik Wichtig ist es, den Schnitt parallel zu den Hautspalt­ linien (relaxed skin tension lines) zu führen und darauf zu achten, dass die Narbe in diese Linien zu liegen kommt. Aufgrund der hohen Spannung im prästernalen und Schulterbereich kann oftmals trotz Beachtung der Vorsichtsmassnahmen die Bildung

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ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE

einer hypertrophen Narbe oder eines Keloids nicht werden. Bei Einzelknopfnähten fährt man besser

vermieden werden. Im Gesicht älterer Patienten ist mit feineren Fäden. Zu beachten ist, dass die Matu­

der Verlauf der Spaltlinien dank der Falten meist rationszeit der Narbe länger als die Wundheilung

einfach zu erkennen. Bei Unsicherheit lässt sich die­ dauert. Entsprechend ist bei einer Subkutannaht ein

ser durch Zusammenschieben der Haut in verschie­ Fadenmaterial zu wählen, das auch nach längerer

denen Richtungen sichtbar machen. Die Narbe ist in Zeit noch eine höhere Reisskraft aufweist.

den Verlauf der feinen Fältelung zu legen. Lange

gerade Linien lassen sich zum Beispiel mit einer Mohs-Chirurgie

halbmondförmigen Exzision vermeiden. Wird der Diese spezielle Operationstechnik ermöglicht ein

«Halbmond» zu lang, eignet sich eine «pregnant knappes Exzidieren mit anschliessender histologi­

belly»-Plastik. Dadurch werden beide Schenkel der scher Kontrolle. Anhand der Markierungen sieht

Exzisionslinien wieder gleich lang, und die Wund­ der Chirurg, an welchen Stellen noch Tumorgewebe

ränder lassen sich besser adaptieren. Mit einer spin­ vorhanden ist. Es wird so lange nachexzidiert, bis

delförmigen Exzision im Wangenbereich kann die tumorfreie Ränder vorliegen. Erst danach erfolgt der

Spannung in verschiedene Richtungen verteilt wer­ Wundverschluss. Die Rezidivrate ist deutlich gerin­

den. Spindeln sind auch an den Extremitäten ger als bei konventioneller Chirurgie, bei welcher an

ge­eignet, vor allem, um grössere Defekte zu behan­ den Rändern ein Sicherheitsabstand von 2 bis 3 mm

deln. Bei unklarer Richtung ist rundförmig zu exzi­ erforderlich ist. Die Mohs-Technik stellt eine Kombi­

dieren und die «Dog-Ears» beidseitig sekundär zu nation aus maximaler Sicherheit und minimaler

verschliessen.

Narbenbildung dar, insbesondere auch bei schlecht

Unter den Biopsietechniken erwähnte der Referent abgrenzbaren Tumoren.

die Punchbiopsie, bei der die Haut quer zur Rich­

tung der Narbe gelegt und auseinandergezogen werden muss, sodass ein ovaler Defekt entsteht. Shavebiopsien eignen sich bei epithelialen Hauttu­ moren. Weil dabei der Tumor schon weitgehend

Schmieren, kleben, spritzen – konservative Behandlungsmöglichkeiten bei Keloiden und hypertrophen Narben

abgetragen wird und heilen kann, ist vor der Biopsie Dr. med. Markus Streit, Kantonsspital Aarau, verwies

die Stelle fotografisch festzuhalten oder der eindeu­ bei den konservativen Behandlungsmöglichkeiten

tige Punkt für eine allfällige spätere Exzision zu wie der Anwendung von Kortikosteroiden, Bestrah­

bestimmen (z.B. Distanz von der lateralen Augen­ lung, Kryotherapie oder Silikongelfolien zur Behand­

braue, von der Nasenspitze und vom Ohrläppchen lung von hypertrophen Narben und Keloiden auf

zum Punkt messen). Bei entzündlichen Prozessen die deutschen Leitlinien 2004 (10) und auf den

ist die Technik ungeeignet. Bei pigmentierten Läsio­ Reviewbeitrag von Leventhal und Mitautoren (11).

nen ist sie den diagnostisch Erfahrenen vorbehalten Aus diesen geht hervor, dass evidenzbasierte Studien

und nur angebracht, wenn die Läsion klar als gut­ zur Begründung dieser Behandlungen fehlen. In

artig interpretiert werden kann. Pigmentierte Läsio­ einer dieser Behandlungen kommt es bei 70 Prozent

nen werden selten vollständig exzidiert. Wenn es der Patienten nur zu einer kleinen Verbesserung

dann zu einem Rezidiv kommt, zeigt sich histolo­ (nur Evidenzlevel 1 bis 4). Die Tendenz bezüglich

gisch das Bild eines Pseudomelanoms, das praktisch Therapie geht heute weg von invasiven grossflächi­

nicht mehr von einer malignen Läsion zu unter­ gen Exzisionen und Bestrahlung hin zu intraläsional

scheiden ist. In dieser Situation setzt man durch oder topisch verwendeten Substanzen, die auf zellu­

Lokalanästhesie eine Quaddel, hebt diese mit einer lärer Ebene wirken. Die Dermatologen dürfen also

Nadel an und trägt sie tangential ab.

nach wie vor spritzen, kleben und schmieren.

Die Wahl des Nahtmaterials ist für ein befriedigen­

des ästhetisches Ergebnis entscheidend. Da jede «Salben» – topische Anwendungen

Narbe mit der Zeit kontrahiert und etwas einsinkt, In klinischen Studien wurde gezeigt, dass Salben,

sollten die Wundränder evertiert werden, damit die welche die Verheilung der Narben fördern, die Ent­

Narbe flacher wird. Eine Subkutannaht fängt Zugbe­ zündung lindern und die neu gebildete Haut

lastungen ab und hilft, eine breite Narbe zu verhin­ geschmeidig machen, unter anderem Zwiebelextrakt,

dern. Bei engen Platzverhältnissen wird die Nadel Allantoin, Heparin und Bilsenkraut enthalten. Zum

im gleichen Punkt durch die Haut ein- und ausge­ Beispiel hemmt Contractubex die Kollagenbildung

führt. Mit einer Donati- oder einer Matratzennaht und hat auf die Fibroblasten eine proliferationshem­

wird eine etwas breitere Verteilung der Spannung mende Wirkung, womit die Rückbildung von Narben

erreicht. Im Gesicht soll nahe am Wundrand einge­ gefördert wird. Zusätzlich wird die Wirkung auch 8 stochen und mit feinen Fäden (max. 5,0) genäht durch das tägliche Massieren der Narbe gefördert.

medicos 5/2008

ÄSTHETISCHE DERMATOLOGIE

Weiter kann während vier Wochen abends ein topi­ hemmt, das bei der Keloidbildung wichtig ist, und

sches Steroid der Klasse IV aufgetragen werden, das auch die Kollagenquervernetzung hemmt. Nach drei

unter Okklusion bleibt. Danach wird zwei Wochen bis fünf Infiltrationen (1,0–1,5 IE/ml) sieht man eine

pausiert. Die Behandlungsdauer beträgt sechs Monate. vollständige Rückbildung von Keloiden. Im Vergleich

Mögliche Nebenwirkungen nach dieser Zeit sind zu den Stroiden entstehen bei Bleomycin häufiger

Atrophie, Teleangiektasien, Hypopig­mentierung.

Hyperpigmentierungen und eine Vergrösserung

der veränderten Fläche. Letztlich hat der Patient die

Kompressionstherapie

Wahl zwischen einem wulstartigen Keloid und einer

Durch Druck eines Verbands wird die kapilläre Per­ veränderten Hautfarbe.

fusion vermindert, wodurch es zu einer lokalen 5-Fluorourazil, häufig eingesetzt in den USA, wirkt

Hypoxie in der Wunde mit Abnahme der Fibroblas­ ähnlich wie Bleomycin. Die Resultate sind gut. Aller­

tenzahl und Zunahme der Kollagenaseaktivität dings soll die Injektion sehr schmerzhaft sein und

kommt. Bei ausgedehnten Keloiden werden Kappen wird in den Leitlinien hierzulande nicht empfohlen.

oder ganze Anzüge verwendet. Langzugmaterialien Weitere Therapieoptionen schliessen Interferon,

der Kompressionsklasse II (20–30 mmHg) sollen Imiquimod, topische Retinoide und photodynami­

einen konstanten Druck erhalten, unabhängig sche Therapie ein. Es wurde beobachtet, dass sich bei

von der Bewegung. In einer Studie mit einer Ballon­ der Einnahme bestimmter systemischer Medik­ am­ ente

kompressionsbekleidung wurden Druckspitzen bis Keloide gebessert haben (z.B. Kalziumantagonisten,

140 mmHg erreicht. Bei 60 Prozent ergab dies ein AC-Hemmer, Pentoxifyllin, Methotrexat).

gutes Resultat. Die Verbände werden möglichst Betreffend Vorgehen bei der Behandlung hypertro­

frühzeitig zwischen sechs Monaten und zwei Jahren pher Narben und von Keloiden verweist der Referent

während 24 Stunden getragen.

auch auf die Arbeit von Karrer (12) und empfiehlt,

zuerst mit Silikongel, danach mit Steroidinjektionen

«Kleben» – Silikongelfolien

zu therapieren. Bei Keloiden ist das Vorgehen gleich,

Die Okklusion, in der Regel mittels Folien, bewirkt wobei danach eine Kompression erfolgt. Als sekun­

eine verstärkte Hydratation des Gewebes. Die Was­ däres Therapiemanagement kommen Lasertherapie

serdampftransmission der Haut verändert sich, was und Exzision infrage.

l

die Sekretion von Wachstumsfaktoren verändert.

Somit werden die kapilläre Durchblutung und die Regula Patscheider und Gisela Stauber-Reichmuth

Angiogenese reduziert, die Kollagensynthese wird

vermindert und die Kollagengrundsubstanz nimmt Literatur:

ab. Es werden Hydrokolloidverbände, Polyurethan­ folien und am häufigsten Silikongelfolien verwendet. Auf die Narbengrösse zugeschnitten, werden diese

1. Hall H., Djonov V., Ehrbar M., Hoechli M., Hubbell J.A.: Heterophilic interactions between cell adhesion molecule L1 and alphavbeta3-integrin induce HUVEC process extension in vitro and angiogenesis in vivo, Angiogenesis 2004; 7 (3): 213–223.

während 14 bis 28 Tagen bis zu 24 Stunden getragen. Die Folien lassen sich waschen und reapplizieren.

2. Urech L., Bittermann A.G., Hubbell J.A., Hall H.: Mechanical properties, proteolytic degradability and biological modifications affect angiogenic process extension into native and modified fibrin matrices in vitro, Biomaterials 2005; 26 (12): 1369–379.

Dabei ist eine genaue Patienteninstruktion wichtig. Ein Review aus dem Jahr 2006 kommt jedoch zum Schluss, dass eigentlich für den Gebrauch von Sili­ kongelfolien eine schwache Evidenz besteht.
«Spritzen» – intraläsionale Injektionen

3. Hantash B.M., Zhao L., Knowles J.A., Lorenz H.P.: Adult and fetal wound healing, Frontiers in Bioscience 2008; 13: 51–61.
4. Kägi M.K., Bindschedler M., Itin P.: Orales Isotretinoin zur Behandlung schwerer Akne vulgaris. Information und Empfehlungen, Schweiz Med Forum 2008; 8: 98–99.
5. Schmid P., Itin P., Cherry G., Bi C. and Cox D.A.: Enhanced expression of transforming growth factor-beta type I and type II receptors in wound granulation tissue and hypertrophic scar, Am J Pathol 1998; 152 (2): 485–493.

Am häufigsten werden intraläsionale Kortikostero­ ide verwendet. Die Haut wird gespannt, und mittels Luerlockspritze oder Dermajet mit Reservoir wird

6. Hofer T., Itin P.H.: Acne inversa. Eine Dapson-sensitive Dermatose. Der Hautarzt 2001; 52: 989–992.
7. Mehregan D.A., Van Hale H.M., Muller S.A.: Lichen planopilaris: clinical and pathologic study of forty-five patients, J Am Acad Dermatol 1992; 27 (6 Pt 1): 935–942.

die Lösung mit Hochdruck ins Gewebe gespritzt. Triamcinolonkristallsuspension, wie zum Beispiel Kenacort, wird mindestens dreimal im Abstand von

8. Wienert S., Gadola S., Hunziker T.: Facets of lupus erythematosus: panniculitis responding to thalidomide, J Dtsch Dermatol Ges 2008; 6 (3): 214–216.
9. Korpusik D., Ruzicka T.: Clinical course and therapy of lymphomatoid papulosis. Experience with 17 cases and literature review, Hautarzt 2007; 58 (10): 870–881.

drei bis vier Wochen injiziert. Die Rückbildungs­ raten betragen 50 bis 100 Prozent, die Rezidivrate liegt bei 9 bis 50 Prozent bei einer Behandlungs­ dauer von bis zu sechs Monaten. Die Nebenwirkun­ gen sind ähnlich wie bei den topischen Steroiden.

10. Koller J., Sebastian G.: Therapie pathologischer Narben (hypertrophe Narben und Keloide), J Dtsch Dermatol Ges 2004; 2: 308–312.
11. Leventhal D., Furr M., Reiter D.: Treatment of keloids and hypertrophic scars: a meta-analysis and review of the literature, Arch Facial Plast Surg 2006; 8 (6): 362–368.
12. Karrer S.: Therapie von Keloiden, Hautarzt 2007; 58 (11): 979–989.

10

Gute Erfahrungen machte der Referent mit Bleo­ mycin, das den Zellzyklus blockiert, TGF-beta-1

Abbildungen mit freundlicher Genehmigung von Dr. med. Severin Läuchli (1, 5) und Prof. Dr. med. Peter Itin (2, 3, 4).

medicos 5/2008


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