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EDITORIAL
Atmung und Ernährung – eng verbunden
Atemnot gehört zu den häufigsten Beschwerden in der hausärztlichen Praxis – und sie hat viele Gesichter: Asthma, COPD, Lungenfibrose, Herzinsuffizienz – um nur einige zu nennen. In unserer aktuellen Ausgabe nehmen wir uns dieser Komplexität an. Ein Beitrag beleuchtet, wie eine gute Anamnese hilft, die Ursachen einer Dyspnoe einzugrenzen. Wir zeigen, wie sich Asthma und COPD unterscheiden – und wo sich die Therapiepfade kreuzen. Lesen Sie, wie sich die Aufgaben bei Patienten mit Asthma und COPD auf den Hausarzt und den Pneumologen verteilen lassen, damit die gemeinsamen Patienten bestmöglich betreut werden. Ein Case Report illustriert zudem, wie eine telemedizinische Begleitung von Patienten mit progressiver interstitieller Lungenfibrose sowohl dem Betreuten als auch dem Behandler zusätzliche Sicherheit geben kann.
Wenn es um Dyspnoe geht, ist die zentrale Rolle des Rauchstopps unbestritten – gerade bei chronischen Lungenerkrankungen bleibt er eine der wirksamsten Interventionen. Der Weltnichtrauchertag am 31. Mai erinnert jedes Jahr daran, wie gross das Potenzial der Prävention ist – und wie wichtig es bleibt, das Thema in der ärztlichen Beratung aktiv anzusprechen.
Ein Bericht in der Mitte des Heftes schlägt den Bogen zwischen Pneumologie und Ernährungsmedizin, einem weiteren Themenfeld dieser Ausgabe: Schlafassoziierte Atmungsstörungen, häufig bei adipösen Patienten, dokumentieren exemplarisch, wie eng Stoffwechsel und Lungenfunktion zusammenhängen.
Die Beiträge im Fokus Ernährungsmedizin zeigen, wie komplex das Thema Adipositas ist, medizinisch und gesellschaftlich. Es geht um pharmakologische Ansätze mit GLP-1-Agonisten, um die Schaffung von Verhältnissen, die einen gesunden Lebensstil ermöglichen, als Public-HealthMassnahme und um die Rolle des Mikrobioms.
Atmung und Ernährung – zwei Themen, die vieles verbindet: Beide sind lebenswichtig. Beide prägen das ärztliche Handeln im Alltag. Und beide zeigen, wie zentral eine vernetzte, individualisierte Medizin ist. Wir wünschen Ihnen eine aufschlussreiche Lektüre.
Ihre Christine Mücke
ars medici 9 | 2025 301