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Postoperative Wundinfekte
Stabile Zahlen in Schweizer Spitälern
Im Rahmen der Qualitätsmessungen des ANQ (Association nationale pour le développement de la qualité dans les hôpitaux et les cliniques) erheben Schweizer Akutspitäler und -kliniken die Wundinfektionsraten nach definierten chirurgischen Eingriffen. Im November wurden die Ergebnisse der Infektionsüberwachung 2023–2024 durch die ANQ und Swissnoso veröffentlicht. Im Vergleich zur Vorperiode blieben die Infektionsraten weitgehend stabil. Die Langzeitanalyse bestätigt den Trend zu rückläufigen Wundinfektionen nach Blinddarm-, Gallenblasen-, Dickdarm- und Magenbypassoperationen. Steigende Raten verzeichnen dagegen Rektumoperationen, Hysterektomien, Kaiserschnitte und Wirbelsäuleneingriffe mit Implantat. Der Langzeitvergleich berücksichtigt 724 101 Operationen, die seit 2011 im Rahmen des Überwachungsprogramms erfasst wurden.
(Foto: vidal balielo jr fotografia/pexels)
Im Erhebungszeitraum vom 1. Oktober 2023 bis zum
30. September 2024 untersuchten 152 Akutspitäler und -kli-
niken 13 ausgewählte chirurgische Eingriffe auf postoperative
Wundinfektionen. Insgesamt 66 700 Operationen wurden
überwacht und 1628 Wundinfektionen festgestellt. Damit lag
die Gesamtinfektionsrate über alle Eingriffe hinweg bei 2,4%.
Am niedrigsten waren die Infektionsraten nach der Im-
plantation von Knieprothesen (0,4% von 15 274 Eingriffen)
und nach der Implantation von Hüfttotalprothesen (0,7%
von 17 233 Eingriffen). Die höchsten Raten zeigten sich nach
Operationen am Dickdarm (11,6% von 7002 Eingriffen) und
am Rektum (14,9% von 464 Eingriffen).
Im Erhebungszeitraum führte mehr als die Hälfte der ent-
deckten Infektionen zu einer weiteren Operation. In 36%
der Fälle kam es zu einer erneuten Spitaleinweisung.
Diese umfassenden Analysen und Empfehlungen unter-
stützen die Spitäler und Kliniken dabei, mögliche Infektions-
risiken frühzeitig zu erkennen und gezielte Präventionsmass-
nahmen zu ergreifen.
vh
Medienmitteilung ANQ vom 11. November 2025
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