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Transplantation sparen
Hornhaut aus dem 3D-Drucker
Schäden an der Hornhaut des Auges beeinträchtigen weltweit Millionen von Menschen, aber wegen Mangels an Gewebespenden kann nur etwa 100 000 von ihnen pro Jahr mit einer Hornhauttransplantation geholfen werden. EmpaForscher arbeiten an einem transparenten, bioverträglichen Implantat aus dem 3D-Drucker. Damit können Defekte nahtlos und dauerhaft behoben werden.
Foto: Wendel Moretti/Pexels
Der Bedarf an Hornhauttransplantaten ist enorm hoch. Ein künstliches selbstklebendes Präparat birgt grosses Potenzial.
Das Forscherteam der Empa, der Universität Zürich, des
Tierspitals Zürich und der Radboud Universität in den Nie-
derlanden entwickelt ein selbstklebendes Implantat, das
nicht auf Gewebespenden angewiesen ist und zudem keine
Abstossungsreaktion hervorruft. Als Basis für das Implantat
wird ein bioverträgliches Hydrogel aus Kollagen und Hyal-
uronsäure verwendet. Darüber hinaus wird das transparen-
te Implantat mit Zusatzstoffen versehen, die eine optimale
biomechanische Stabilität ermöglichen. Die künstliche Horn-
haut soll zudem mittels 3D-Druck bzw. 3D-Extrusions-Bio-
printing hergestellt werden, was eine auf die individuelle
Hornhautwölbung der Patienten massgeschneiderte Ferti-
gung des Implantats erlaubt.
In einem späteren Schritt wird das Hydrogel mit mensch-
lichen Stammzellen aus dem Auge beladen, damit die künst-
liche Hornhaut die Geweberegeneration unterstützen kann.
Da das selbstklebende Transplantat ohne chirurgische Nähte
auskommt, lassen sich damit auch längere Operationszeiten
und postoperative Komplikationen wie Infektion, Narben-
bildung oder Entzündungen vermeiden.
vh
Quelle: Pressemitteilung Empa 14.10.2025
568 ars medici 17 | 2025