Transkript
EDITORIAL
Vom klinischen Blick bis zu digitalen Tools
In der Diabetologie und Endokrinologie treffen heute klinische Erfahrung, differenzierte Pharmakotherapie und digitale Anwendungen im ärztlichen Alltag zunehmend aufeinander. In unserer aktuellen Ausgabe spannen wir einen Bogen über diese Themenfelder, wobei der Fokus auf praxisnahen Fragestellungen liegt.
Den Auftakt macht ein Beitrag zur endokrinologischen Blickdiagnostik. Trotz der zentralen Bedeutung laborgestützter Verfahren zeigt sich, dass auch heute noch manche Erkrankungen anhand typischer äusserer Merkmale oder einfacher klinischer Tests frühzeitig erkannt werden können – vorausgesetzt, der klinische Blick dafür ist geschärft.
In mehreren Beiträgen stehen Fragen zum Management von Patienten mit Typ2-Diabetes im Mittelpunkt: Welche Therapiestrategien sind wann sinnvoll? Wie gelingt es, Patienten für eine langfristige Therapie zu motivieren? Und nach welchen Begleiterkrankungen sollte gegebenenfalls aktiv gesucht werden? Wie gelingt der Einstieg in die Insulintherapie in der Hausarztpraxis – und wann ist der richtige Zeitpunkt?
Im Bereich der Pharmakotherapie beleuchtet eine neue Netzwerk-Metaanalyse die Inkretin-Rezeptoragonisten. Sie zeigt, welche Substanzen welche Wirkung und welches Nebenwirkungsprofil bieten. Die Frage, ob sich SGLT2-Hemmer auch in Kombination mit GLP-1-Rezeptoragonisten günstig auf kardiovaskuläre und renale Endpunkte auswirken, wird in einer anderen aktuellen Metaanalyse beantwortet.
Die Autoren eines weiteren Beitrags beschäftigen sich mit dem Einsatz von Apps in der Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Welche Anwendungen sind wirklich hilfreich? Wer entwickelt sie – und wie lassen sie sich sinnvoll in den Alltag einbinden? Der Überblick zeigt: Das Potenzial ist vorhanden, aber noch nicht ausgeschöpft.
Die Beiträge dieser Ausgabe zeigen einmal mehr, wie breit das Spektrum in der Praxis ist – vom klinischen Blick bis zu digitalen Tools, von der individuellen Entscheidung bis zur leitlinienbasierten Therapie.
Wir wünschen Ihnen eine interessante und anregende Lektüre.
Ihre Christine Mücke
ars medici 4 | 2025 131