Transkript
Smarter Medicine Schweiz
Vitamin D und Antibiotika im Fokus
Der Verein «smarter medicine – Choosing Wisely
Switzerland» hat erstmals Fördermittel in Höhe von
40 000 Franken für zwei Forschungsprojekte ver-
geben. Eines davon befasst sich mit der unnötigen
Bestimmung des Vitamin-D-Spiegels und der Ver-
schreibung von Vitamin D bei älteren Personen, das
andere mit dem Nutzen eines Informationsblatts
gegen die überflüssige Verschreibung von Antibio-
tika.
Nur in seltenen Fällen ist eine Vitamin-D-Messung
sinnvoll, da sie nur geringen Einfluss auf den Ent-
scheid für eine Supplementierung mit Vitamin D hat.
Tatsächlich sind die Vorteile einer zusätzlichen Vit-
amin-D-Zufuhr ohne vorliegenden Risikofaktor, wie
zum Beispiel eine verminderte Nährstoffaufnahme,
unklar. Das zeigen internationale Studien. «Nichts-
destotrotz wird das Vitamin D im Blut sehr oft ge-
messen, was zu einer Supplementierung mit unkla-
rem Nutzen sowie zu unnötigen Gesundheitskosten
führen kann», sagt Dr. med. Carole E. Aubert, Uni-
versitätsklinik für Allgemeine Innere Medizin, Insel-
spital, und Berner Institut für Hausarztmedizin der
Universität Bern. Sie untersucht nun, wie häufig die
unnötige Messung und Verschreibung von Vitamin
D bei älteren Patientinnen und Patienten in den
Schweizer Universitätsspitälern Bern und Lausanne
vorkommt und welchen Einfluss zwei verschiedene
Interventionen auf das Ausmass der unnötigen Mes-
sung und Supplementierung von Vitamin D in der
untersuchten Patientengruppe hat.
Dr. med. Andreas Plate, Institut für Hausarztmedi-
zin, Universität und Universitätsspital Zürich, geht
der Frage nach, welche positiven Effekte ein Infor-
mationsblatt über die unnötige Verschreibung von
Antibiotika bei Infektionen der oberen Atemwege
hat. Das Informationsblatt soll Patientinnen und
Patienten auf verständliche Art vermitteln, dass
Antibiotikatherapien für diese Infektionen in der
Regel nicht nötig sind, weil diese Infektionen über-
wiegend von Viren ausgelöst werden.
Getragen wird der Verein «smarter medicine –
Choosing Wisely Switzerland» durch die Schweize-
rische Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin
(SGAIM), die Schweizerische Akademie der Medizi-
nischen Wissenschaften (SAMW), den Verband der
Physiotherapeutinnen und -therapeuten (physio-
swiss), den Schweizerischen Verband der Berufsor-
ganisationen im Gesundheitswesen (SVBG) sowie
Konsumenten- und Patientenorganisationen. Mehr
dazu unter: www.smartermedicine.ch
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Medienmitteilung von Smarter Medicine Schweiz am 16. Februar 2022.
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