Transkript
KURZ & BÜNDIG
Mortalitätsrisiko bei Demenzpatienten unter Antipsychotika nicht erhöht
Die Alzheimer-Krankheit und andere Demenzerkrankungen gehen mit Depressionen, Agitiertheit und anderen verhaltensbezogenen und neuropsychiatrischen Symptomen einher. Zur Behandlung von Agitiertheit ist das Antipsychotikum Brexpiprazol (Rexulti®) zugelassen. Wie alle atypischen Antipsychotika enthält es jedoch einen Warnhinweis über ein erhöhtes Mortalitätsrisiko bei Menschen mit Demenz. Eine Real-World-Studie untersuchte nun das Mortalitätsrisiko bei einer Medicare-Stichprobe von erstmaligen Anwendern der atypischen Antipsychotika Brexpiprazol oder Aripiprazol mit Demenz.
Unter den 41 871 Patienten mit Demenz waren etwa 70% Frauen im Alter von durchschnittlich 75,7 bzw. 78,0 Jahren. Es zeigte sich, dass die 6-Monats-Mortalität bei den neuen Anwendern von Brexpiprazol signifikant tiefer war als unter Aripiprazol-Neuanwendern, basierend auf Schätzungen aus der logistischen Regression und einer gematchten Stichprobe neuer Anwenderinnen von Brexpiprazol oder Aripiprazol
(Odds Ratio: 0,49; 95%-Konfidenzintervall: 0,37–0,65). Hinsichtlich von Besuchen in der Notaufnahme oder von Hospitalisierungen war dagegen kein signifikanter Unterschied zu beobachten.
Gemäss diesen Resultaten ist die Anwendung von Brexpiprazol im Vergleich zu Aripiprazol bei Demenzpatienten nicht mit einem unterschiedlichen Mortalitätsrisiko verbunden. Brexpiprazol bietet eine Behandlungsoption, die angesichts der Heterogenität der Wirkungen von Antipsychotika auf Menschen wichtig ist. Diese Studie liefert Evidenz der Klasse III dafür, dass Brexpiprazol das Mortalitätsrisiko nach 6 Monaten im Vergleich zu Aripiprazol bei Menschen mit Demenz nicht erhöht.
vh
Quelle: Zissimopoulos J, Thunell J, Jacobson M, et al. Real-World Evidence of Brexpiprazole Use and 6-Month Mortality, Hospitalization, and Emergency Department Visits Among Persons With Dementia. Neurology. 2025;105(3):e213717. doi:10.1212/WNL.0000000000213717
30 psychiatrie & neurologie 3 | 2025