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EDITORIAL
(Foto: zVg)
Neurorehabilitation: Ein unverzichtbarer Pfeiler der Versorgung
Neurologische Erkrankungen gehören zu den häufigsten und folgenreichsten Gesundheitsproblemen unserer Zeit. Ihre Behandlung stellt das medizinische System vor erhebliche Herausforderungen – von der komplexen Diagnostik über oft begrenzte therapeutische Optionen bis hin zu langwierigen Verläufen, die erhebliche funktionelle Einschränkungen hinterlassen können. In diesem Kontext bleibt die Neurorehabilitation ein unverzichtbarer Pfeiler der Versorgung. Sie ermöglicht es betroffenen Menschen, trotz bleibender Defizite funktionelle Verbesserungen zu erzielen, ihre Lebensqualität zu steigern und eine möglichst umfassende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu bewahren. Diese Ausgabe der Schweizer Zeitschrift für Psychiatrie und Neurologie beleuchtet die verschiedenen Möglichkeiten der Neurorehabilitation. Jens Bansi und Frederike Adammek heben in ihrem Artikel die körperliche Aktivität als zentralen therapeutischen Baustein hervor. Sie erläutern eindrucksvoll die aktuellen Entwicklungen im Bereich der bewegungsbasierten Neurorehabilitation, technologische Innovationen und multimodale Therapieansätze im schweizerischen und internationalen Kontext. Beispielsweise mit adaptivem Bewegungstraining, Feedbacksystemen, Wearables oder immersiven Therapieumgebungen. Bewegungsstörungen, insbesondere bei Patienten mit Morbus Parkinson, können durch gezielte Rehabilitationsmassnahmen in der Progression gebremst werden. Mit
Robotik und technologieassistierten Therapien können Bewegungen spielerisch geübt werden, um Gangblockaden zu überwinden. Neben den häufig im Vordergrund stehenden Bewegungsstörungen werden aber auch andere, nicht motorische Symptome während einer neurorehabilitativen Komplexbehandlung adressiert. David Benninger und sein interprofessionelles Team beschreiben in ihrem Übersichtsartikel die multimodale Behandlung im Einzelnen.
Zuletzt gelingt es Priska Zuber in ihrem anschaulichen Artikel den Fokus auf die häufig unsichtbaren und doch alltagsrelevanten Einschränkungen kognitiver Funktionen zu lenken, welche sich von medikamentösen Therapien meist nicht relevant beeinflussen lassen. Sie gibt Hoffnung und beschreibt wirksame Methoden der kognitiven Rehabilitation. So können spezifische Rehabilitationsmassnahmen nicht nur Patienten nach Hirnschlag oder traumatischen Hirnverletzungen, sondern auch solche mit neurodegenerativen oder psychiatrischen Erkrankungen davon profitieren. Ziel dabei ist, dass die Patienten im Alltag besser zurechtzukommen.
Wir wünschen eine interessante Lektüre!
PD Dr. med. Katrin Parmar Leitende Ärztin Reha Rheinfelden 4310 Rheinfelden E-Mail: K.Parmar@reha-rhf.ch
18 psychiatrie & neurologie 3 | 2025