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JOURNAL CLUB
Geburtshilfe
Testung auf Syphilis bei Schwangeren wird immer wichtiger
Angesichts stark steigender Syphilisfälle in den USA, in Europa und der Schweiz in den letzten 10 Jahren wird die Forderung nach einer generellen Testung bei Schwangeren immer lauter zur Vermeidung der kongenitalen Infektion des Kindes mit schweren Folgen bis Tod. Eine aktuelle Empfehlung aus den USA (US-Preventive Service Task Force) spricht sich dieses Jahr erneut für ein generelles Screening in der Schwangerschaft aus.
Zum Vergleich: In der Schweiz wurden nach der letzten Erhebung 1078 Syphilis-Neudiagnosen (Inzidenz 2022) gemeldet; 2013 waren es noch 616) (1). In den USA wurden 209’253 Syphilisfälle für das Jahr 2023 berichtet, die höchste Zahl seit 1950 (2). Die US-amerikanische Empfehlung greift dabei auf Zahlen der Centers of Disease Control (CDC) zurück, die einen Anstieg von Syphilis insbesondere bei schwangeren Frauen auf das Dreifache zwischen 2016 und 2022 gegenüber den 30 Jahren davor vermelden (3). 47 US-Gliedstaaten machen auf diese Zunahme insbesondere bei Frauen ohne pränatale Vorsorge aufmerksam – gerade deren Familien sind besonders von
den Folgen der Krankheit und insbesondere einer kongenitalen Syphilis der Kinder betroffen. Kongenitale Syphilis sind mit schwersten Krankheitsbildern und Fehlbildungen assoziiert.
Bärbel Hirrle
Referenzen: 1. https://www.bag.admin.ch/de/syphilis-de 2. Dobbs Th et al.: One ounce of prevention—maternal screening and the
fight against congenital syphilis. Editorial. 3. US Preventive Services Task Force. Silverstein M.: Recommendation
Statement: Screening for syphilis infection during pregnancy. (US Preventive Services Task Force Reaffirmation Recommendation Statement). JAMA 2025; 33: 2006-2012.
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