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KURZ & BÜNDIG
Cannabidiol reduziert Anfälle und nicht anfallsbedingte Symptome bei Kindern
Bei Kindern mit therapieresistenter Epilepsie scheint Cannabidiol eine gute anfallssuppressive Wirkung zu entfalten. Dies zeigte eine kleine Studie, die an einem Satellitensymposium von JAZZ Pharmaceuticals anlässlich des EPNS-Kongresses in München, präsentiert wurde. An der prospektiven Studie, nahmen 42 Patienten mit therapieresistenter Epilepsie teil, insbesondere mit Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS), Dravet-Syndrom (DS) oder der Tuberösen Sklerose (TSC). Die Kinder hatten bereits mehrere anfallssuppressive Medikamente ausprobiert und litten unter zusätzlichen nichtanfallsbedingten Symptomen, darunter Schlafstörungen, Lernschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten.
Neben der Anfallshäufigkeit wurden die kognitiven Fähigkeiten, das Verhalten und die Verwendung von Notfallmedikamenten unter Cannabidiol (Epidyolex®) untersucht: 33% der Patienten berichteten von einer Anfallshäufigkeit, die um 30–50% gesenkt wurde. Bei 38% der Befragten wurde sie um 50–70% gesenkt und bei 28% der Befragten um mehr als 75%. Am effektivsten zeigte sich Cannabidiol bei den TSC-Pa-
tienten: 40% der TSC-Patienten verzeichneten eine Reduktion der Anfälle von über 75%.
Neben der Anfallskontrolle wurden auch nicht anfallsbedingte Ergebnisse wie Schlafqualität und Verhaltensverbesserungen erfasst. 46% der Studienteilnehmer berichteten von besserem Schlaf. Die Familien konnten auch Verbesserungen in den Bereichen Verhalten und Konzentration feststellen. Cannabidiol wurde mehrheitlich gut vertragen, jedoch traten bei einigen leichtere Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit und erhöhte Leberwerte auf, die insbesondere mit Clobazam in Verbindung gebracht werden konnten. Insgesamt deutet die Untersuchung darauf hin, dass die Behandlung mit Cannabidiol als Zusatztherapie für Kinder ab zwei Jahren mit entwicklungsbedingter und epileptischer Enzephalopathie sowohl die Frequenz der Anfälle als auch einige nicht-anfallsbedingte Symptome signifikant verbessern kann.
vh
Quelle: Medienmiteilung Jazz
50 psychiatrie & neurologie 2 | 2025