Schweizer Zeitschrift für Onkologie 04/2025
Inhaltsverzeichnis & Impressum
Gendermedizin: Jenseits des Durchschnittsmanns
Lange galt der männliche Körper als medizinische Norm – mit Folgen für Diagnostik, Therapie und Versorgung. Auf dem Swiss Gender Medicine Symposium in Bern wurde deutlich, wie dringend die Medizin umdenken muss: weg von der Einheitsdiagnose, hin zu einer präzisen, geschlechtersensiblen Praxis.
Therapie von NSCLC und SCLC: Neue Antikörper-Konzepte, neoadjuvante Immunchemotherapie und lokale Konsolidierung
Studien, die am ESMO-Kongress 2025 zum Lungenkarzinom vorgestellt wurden, verweisen auf eine zunehmende Erweiterung des therapeutischen Spektrums beim nicht kleinzelligen und kleinzelligen Lungenkarzinom. Die neuen Strategien umfassen System- und Lokaltherapie und können selbst in fortgeschrittenen Stadien eine bessere Krankheitskontrolle ermöglichen.
Besonders selten, besonders belastend: Jugendliche und junge Erwachsene mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom
Bei jungen Erwachsenen mit Lungenkrebs sind Fragen zu molekularer Testung ebenso zu beantworten wie solche zu Fertilität und psychosozialer Unterstützung. Die am ESMO-Kongress vorgestellten Daten unterstreichen die Bedeutung einer integrierten, multidisziplinären Versorgung.
CT-Screening zur Lungenkrebsfrüherkennung: Evidenz, Nutzen und Umsetzung
Das niedrigdosierte Computer-Tomografie-Screening ist laut aktuellen Studien eine wirksame Präventionsstrategie gegen Lungenkrebs, mit stärkerem Nutzen als jede Form der Rauchstopp-Intervention. Auf Basis dieser Evidenz steigt auch die Zahl entsprechender Programme in Europa.
Umweltfaktoren, Strahlung, Genetik: Update Lungenkrebs bei Nichtrauchern
Lungenkrebs bei Nichtrauchern rückt aufgrund seiner steigenden Inzidenz zunehmend in den Fokus der onkologischen Forschung. Während Tabakkonsum weiterhin der Hauptauslöser von Lungenkarzinomen bleibt, rücken bei Nichtrauchern Umweltfaktoren, Strahlenexposition und genetische Prädispositionen stärker in den Vordergrund. Therapeutisch profitieren diese Patienten häufig von zielgerichteten Ansätzen wie Tyrosinkinasehemmern, schreiben die Autoren eines aktuellen Reviews.
Evidenz, Nutzen und Umsetzung
Lungenkrebs: Paradigmenwandel bei der Diagnostik von peripheren pulmonalen Läsionen?
Dr. Carolin Steinack vom Universitätsspital Zürich (USZ) führte in ihrer Präsentation am Kongress der Schweizerischen Gesellschaft für Pneumologie (SGP) in Genf durch aktuelle Daten, technische Entwicklungen und klinische Fallbeispiele. Dabei zeigte sie deutlich auf, dass die robotergestützte Bronchoskopie (RAB) in Kombination mit Cone-Beam-Computertomographiesystemen (CBCT) nicht nur einen methodischen, sondern vor allem auch einen strategischen Wandel in der pulmonologischen Diagnostik einläuten könnte.
Effektiver und weniger belastend: Neue Standards in Brust- und Gynäkoonkologie
Beim ESMO-Kongress 2025 wurden Ergebnisse vorgestellt, die neue Massstäbe in der onkologischen Therapie von Patientinnen mit Brust- und Ovarialkrebs setzen können: So zeigt Trastuzumab-Deruxtecan überzeugende Daten beim frühen HER2-positiven Brustkrebs, CDK4/6-Inhibitoren verlängern das Überleben bei HR-positivem frühen Brustkrebs – und erstmals bringt eine Immuntherapie Überlebensvorteile beim Ovarialkarzinom.
Dexamethason könnte Metastasen bei therapieresistentem Brustkrebs reduzieren
Dexamethason wird in der Onkologie als Begleitmedikation eingesetzt, etwa zur Linderung von Übelkeit oder entzündlichen Nebenwirkungen einer Chemotherapie. Eine Arbeitsgruppe der Universität Basel und des Universitätsspitals Basel hat nun gezeigt, dass der Wirkstoff auch direkt gegen metastasierte, hormontherapieresistente Brusttumoren wirken kann (1).
Sucralose kann Wirksamkeit von Immuntherapien beeinträchtigen
Eine Studie der University of Pittsburgh und des UPMC Hillman Cancer Center weist darauf hin, dass ein hoher Konsum von Sucralose die Effektivität onkologischer Immuntherapien mindern kann (1). Patienten mit Melanom oder nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC), die viel Sucralose zu sich nahmen, zeigten ein schlechteres Ansprechen auf Anti-PD1-Therapien sowie eine geringere Überlebenswahrscheinlichkeit als Patienten mit geringem Konsum.
GLP-1-Rezeptoragonisten können PET/CT-Befunde verfälschen
Die zunehmende Verwendung von GLP-1-Rezeptor agonisten könnte die Interpretation onkologischer FDG-PET/CT-Untersuchungen erschweren. Darauf weist eine am 38. Jahreskongress der European Association of Nuclear Medicine (EANM’25) in Barcelona präsentierte Analyse hin.
NSCLC bei Hochaltrigen – Studie zeigt gute Ergebnisse auch jenseits der 90
Eine retrospektive Auswertung des Memorial Sloan Kettering Cancer Center liefert neue Hinweise darauf, dass selbst bei Patienten ab 90 Jahren eine chirurgische Resektion eines nicht kleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) zu guten Ergebnissen führen kann.
COVID-mRNA-Impfstoffe verbessern Ansprechen auf Immuntherapien
Einer am ESMO-Kongress 2025 präsentierten (1) und zeitgleich in Nature publizierten Studie (2) des MD Anderson Cancer Centers zufolge können mRNA-basierte Impfstoffe das Überleben von Patienten unter Immuncheckpoint-Therapie signifikant verbessern.
Editorial
In diesem Heft
Berichte
- Gendermedizin: Jenseits des Durchschnittsmanns
- Therapie von NSCLC und SCLC: Neue Antikörper-Konzepte, neoadjuvante Immunchemotherapie und lokale Konsolidierung
- Besonders selten, besonders belastend: Jugendliche und junge Erwachsene mit fortgeschrittenem Lungenkarzinom
- CT-Screening zur Lungenkrebsfrüherkennung: Evidenz, Nutzen und Umsetzung
- Umweltfaktoren, Strahlung, Genetik: Update Lungenkrebs bei Nichtrauchern
- Evidenz, Nutzen und Umsetzung
- Lungenkrebs: Paradigmenwandel bei der Diagnostik von peripheren pulmonalen Läsionen?
- Effektiver und weniger belastend: Neue Standards in Brust- und Gynäkoonkologie
Kurz & bündig
- Dexamethason könnte Metastasen bei therapieresistentem Brustkrebs reduzieren
- Sucralose kann Wirksamkeit von Immuntherapien beeinträchtigen
- GLP-1-Rezeptoragonisten können PET/CT-Befunde verfälschen
- NSCLC bei Hochaltrigen – Studie zeigt gute Ergebnisse auch jenseits der 90
- COVID-mRNA-Impfstoffe verbessern Ansprechen auf Immuntherapien