Transkript
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Jubiläumsanlass vom 20. März 2025 im Landesmuseum Zürich
2 34 1 Der APA-Vorstand, die Revisoren und Ehrenmitglieder sowie der St.Galler Regierungsrat Bruno Damann. 2 Geschäftsführer Sven Bradke schildert die Anfangsjahre der APA, in denen das Recht der Selbstdispensation hart verteidigt werden musste. 3 Im Innenhof des Landesmuseums werden die Gäste vor dem Neubau herzlich empfangen. 4 FMH-Präsidentin Yvonne Gilli zeigt auf, wie viel die FMH hinter den Kulissen bewegt. 5 Mit einem Rückblick auf das Gründungsjahr 1975 eröffnet APAPräsident Adrian Müller den Anlass. 6 Beim Apéro wird angestossen, diskutiert und gelacht – der perfekte Ausklang eines gelungenen Nachmittags.
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1 Weitere Eindrücke der Veranstaltung finden Sie in der Galerie auf unserer Website www.patientenapotheke.ch
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23 1 Präsident Adrian Müller und seine Gäste. 2 Felix Gutzwiller reflektiert im Gespräch mit Sven Bradke über seine neue Aufgabe bei prio.swiss. 3 APA-Vorstandsmitglied Evelyne Sulger Büel zeigt, wie Qualitätssicherung im Praxisalltag konkret gelebt wird – von der Abgabecheckliste bis zum Medikamentenroboter. 4 Die Zürcher Regierungspräsidentin Natalie Rickli anerkennt das Engagement der APA und plädiert für verhältnismässige Vorschriften in der Qualitätssicherung. 5 Der Präsident und seine Ehrenmitglieder mit APA-Gründer Mario Vassalli † in der Mitte vorne.
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Qualitätssicherung in der Praxisapotheke
Erkenntnisse und Best Practices
Selbstdispensierende Ärzte leisten einen massgeblichen Beitrag zur Schweizer Gesundheitsversorgung. Doch mit dem Privileg zur Arzneimittelabgabe gehen auch anspruchsvolle Pflichten einher, insbesondere im Bereich der Qualitätssicherung. Erkenntnisse der Heilmittelkontrolle Zürich bieten wertvolle Einblicke, worauf beim Führen einer Praxisapotheke besonders zu achten ist. Der Verein «Ärzte mit Patientenapotheke» (APA), der seine Mitglieder in Fragen rund um die Arzneimittelabgabe und die Qualitätssicherung unterstützt, erläutert im Folgenden aktuelle Schwerpunkte.
Die ärztliche Arzneimittelabgabe, im Fachjargon auch «Selbstdispensation» (SD) genannt, hat sich in der Schweiz als bedeutender Abgabekanal etabliert. Langjähriges politisches Engagement seitens der Ärzteschaft hat dazu beigetragen, dass die SD mittlerweile auf Bundesebene gesetzlich fest verankert und in 17 von 19 Deutschschwei zer Kantonen zugelassen ist. Heute macht die ärztliche Arzneimittelabgabe umsatzmässig etwa ein Viertel des Marktes aus, direkt hinter den Apotheken, die mit knapp 49 % den grössten Abgabekanal für Arzneimittel darstel len. Damit leistet die SD einen massgeblichen Beitrag zur Sicherstellung der Grundversorgung im Schweizer Ge sundheitswesen. Dies gilt insbesondere für ländliche Gebiete, wo Arztpraxen mit Patientenapotheke* eine rasche und flächendeckende Versorgung der Bevölkerung überhaupt erst möglich machen.
Rechte und Pflichten Das Schweizer Heilmittelgesetz (HMG) definiert die ärzt liche Arzneimittelabgabe als die «kantonal bewilligte Abgabe von Arzneimitteln innerhalb einer Arztpraxis beziehungsweise einer ambulanten Institution des Ge sundheitswesens, deren Apotheke unter fachlicher Verant wortung einer Ärztin oder eines Arztes mit Berufsaus übungsbewilligung steht» (Art. 4 Abs. 1k HMG). Mit dem Recht zur Abgabe sind Pflichten verbunden, insbesondere die Einhaltung von Richtlinien zur Qualitätssicherung.
Die Sorgfaltspflicht nach Artikel 3 HMG verlangt, dass Personen, die mit Heilmitteln umgehen, alle nach dem aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik notwendigen Massnahmen treffen, um die Gesundheit der Patientinnen und Patienten zu schützen.
Die kantonale Behörde erteilt eine Bewilligung zur Abgabe von Heilmitteln nur, wenn die Praxis über ein den betrieb lichen Verhältnissen angepasstes Qualitätssicherungs system verfügt (Art. 30 HMG). Entsprechend bringt das Führen einer Praxisapotheke einen organisatorischen und
APA – Wer sind wir?
■ Als Verein der Ärztinnen und Ärzte mit Patientenapotheke (APA) mit über 1100 Mitgliedern setzen wir uns seit Jahren für die Erhaltung der ärztlichen Arzneimittelabgabe ein und beraten selbstdispensierende Ärztinnen und Ärzte in Fragen rund ums Thema Qualitätssicherung.
■ Als Mitglied profitieren Sie von aktuellen, fachspezifischen Unterlagen zur Führung einer Praxisapotheke. Ihnen wird ein digitales Handbuch mit konkreten Vorlagen zur Umsetzung eines wirksamen Qualitätssicherungssystems zur Verfügung gestellt.
■ Sie werden regelmässig über praxisrelevante rechtliche und politi sche Änderungen im Bereich der Arzneimittelabgabe informiert.
Für weitere Informationen und Fragen kontaktieren Sie uns gerne unter:
Ärzte mit Patientenapotheke (APA) Kolumbanstrasse 2, 9008 St.Gallen, T 071 246 51 40 info@patientenapotheke.ch, www.patientenapotheke.ch
administrativen Mehraufwand für die Ärzte mit sich. Die direkte Abgabe von Arzneimitteln erfordert nicht nur einen zusätzlichen Arbeitsschritt nach der Anamnese und Diag nose, sondern umfasst auch die Bestellung, Eingangskon trolle, Beschriftung, Lagerung und Verrechnung der Arznei mittel.
Mängel bei der Arzneimittelabgabe SDÄrzte sehen sich im Praxisalltag mit zusätzlichen Her ausforderungen konfrontiert. Dr. sc. nat. Stefan Burkard, Leiter der kantonalen Heilmittelkontrolle in Zürich, kennt die praktischen Schwierigkeiten aus erster Hand. Bei Ins pektionen von Qualitätssicherungssystemen in Arztpraxen stossen er und sein Team regelmässig auf ähnliche Mängel. Durch eine Auswertung solcher Kontrollen konnten aktuelle Brennpunkte in der Qualitätssicherung
* Die Begriffe «Praxisapotheke» und «Patientenapotheke» werden als Synonyme verwendet.
Kolumbanstrasse 2, 9008 St.Gallen, T 071 246 51 40, info@patientenapotheke.ch, www.patientenapotheke.ch
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identifiziert werden. Entsprechend relevant sind die in den folgenden Abschnitten angeführten Aspekte für das Führen einer Patientenapotheke.
Regelmässige Selbstinspektionen Ein wesentlicher Grundsatz ist, das Qualitätsmanagement system stets auf dem neuesten Stand zu halten. Nur so kann sichergestellt werden, dass es den aktuellen Anforderun gen entspricht und nahtlos in die betrieblichen Abläufe integriert ist. Schulungen spielen hierbei eine entschei dende Rolle, um zu gewährleisten, dass alle Mitarbei terinnen und Mitarbeiter das Qualitätssicherungssystem nicht nur verstehen, sondern auch effektiv anwenden kön nen. Dies allein reicht jedoch nicht aus. Regelmässige Selbstinspektionen sind empfehlenswert, um potenzielle Schwachstellen aufzudecken und proaktiv Korrekturmass nahmen einleiten zu können.
zu können. Eine regelmässige Überprüfung der Verfall daten sowie sorgfältiges Aktualisieren der Bestandsliste schafft Transparenz und rundet die Qualitätssicherung in diesem Bereich ab.
Das Wichtigste auf einen Blick Beim Abgabeprozess selbst ist ein besonderes Augenmerk darauf zu legen, dass die Abgabe von Heilmitteln stets unter ärztlicher Aufsicht erfolgt und vollständige Dosie rungsetiketten zur Verfügung stehen, um über die Anwen dung zu informieren. Die abzugebenden Arzneimittel müssen stets im Besitz des entsprechenden Bewilligungs inhabers sein. Im Allgemeinen empfiehlt sich die Orientie rung an den Qualitätsguidelines für die ärztliche Arznei mittelabgabe, welche die APA in Zusammenarbeit mit dem Berufsverband der Haus und Kinderärzte Schweiz (mfe) entwickelt hat.
Notwendige Temperaturkontrollen Auch die Gestaltung der Infrastruktur bietet oftmals Raum für Verbesserungen. So ist es beispielsweise wichtig, den Zugang zu Arzneimitteln auf befugte Personen zu be schränken und geeignete Kühlschränke zu verwenden, um die sichere und korrekte Lagerung der Medikamente zu gewährleisten. Dies insbesondere auch mit Blick auf den Umgang mit kontrollierten Substanzen. Eine effektive Tem peraturkontrolle ist dabei unerlässlich, um die Qualität der Medikamente zu erhalten und rasch auf mögliche Alarm meldungen reagieren zu können. Arzneimittel sollten stets getrennt von anderen Waren gelagert werden, damit Kontaminationen vermieden werden. Ebenso wichtig ist es, Heilmittel bei Anbruch oder Zubereitung mit einem Datum zu kennzeichnen, um ihre Wirksamkeit garantieren
Mario Vassalli, der Gründer unserer Vereinigung, ist am 29. Mai 2025 von uns gegangen!
Mit grossem Schmerz haben wir erfahren, dass der Gründer unserer schweizerischen Vereinigung «APAÄrzte mit Patientenapotheke», der hochgeschätzte und verehrte Dr. iur. Mario Vassalli, am Auffahrtstag in seinem 90. Lebensjahr verstorben ist.
Der APAVorstand drückt seiner Gattin und seiner Familie sein aufrich tiges Beileid aus und dankt dem Verstorbenen für alles, was er für die APA getan hat. Er gründete sie nicht nur, sondern war über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg auch ihr «Sekretär», «Mentor» und «juristi scher Berater».
Wir werden unserem Ehrenmitglied immerwährend gedenken. Die Gründung der «APAÄrzte mit Patientenapotheke» war seine Idee, sein Werk und sein Vermächtnis. Ruhe in Frieden, lieber Mario!
Abgabe-Check nach der Differenzialdiagnose: RAKI ■ Risikofaktoren? ■ Arzneimittelanamnese? ■ Kontraindikationen? ■ Interaktionskontrolle?
5er-Regel für die richtige Arzneimittelabgabe: PADAZ ■ richtige/r Patientin/Patient? ■ richtiges Arzneimittel? ■ richtige Dosierung? ■ richtige Applikationsart? ■ richtiger Zeitpunkt?
Persönliche Abgabeinformationen an die Patienten: TAMA ■ Therapiedauer ■ Abbruch der Therapie ■ Mögliche Nebenwirkungen und/oder Interaktionen ■ Aufbewahrungsvorschriften
APA – Experten der Qualitätssicherung
Ein effektives Qualitätssicherungssystem in der Praxisapo
theke ist gesetzlich vorgeschrieben und bildet das Rückgrat
für die sichere Abgabe von Arzneimitteln an Patienten. In
diesem Artikel wurden einige zentrale Aspekte der Quali
tätssicherung angesprochen. Eine vertiefte Auseinander
setzung mit der Thematik ist für SDÄrzte jedoch unerläss
lich. Der Verein «Ärzte mit Patientenapotheke» (APA)
unterstützt seine Mitglieder dabei, ein wirksames Qualitäts
system in die Praxis zu implementieren, damit bei der
Abgabe von Arzneimitteln höchste Qualitätsstandards
eingehalten werden können.
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Im Namen des APAVorstands: Dr. med. Adrian Müller, Präsident
Carla George, APAProjektleiterin, M.A. Alina Güttinger, APAProjektleiterin, M.A. HSG
Kolumbanstrasse 2, 9008 St.Gallen, T 071 246 51 40, info@patientenapotheke.ch, www.patientenapotheke.ch
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