Transkript
FOKUS PHARMAKOTHERAPIE
Therapie des Morbus Crohn
Anhaltende Wirkung auch nach drei Jahren
Bei Patienten mit mittelschwerem bis schwerem Morbus Crohn bewirkt die subkutane Anwendung von Ustekinumab eine lang anhaltende Remission. Das zeigt die noch laufende IM-UNITI-LTE-Langzeitstudie, in der bis zum Schluss Daten von etwa fünf Jahren Wirksamkeit und Sicherheit evaluiert werden können. Ein Zwischenstand nach drei Jahren war an der UEG-Week in Wien präsentiert worden.
Morbus Crohn kann als chronisch inflammatorische Darmerkrankung den ganzen Verdauungstrakt oder Teile davon befallen. Die Erkrankung tritt bezüglich Lokalisation und Art sehr heterogen auf, die Symptome sind für den Patienten sehr belastend. Sie können in Form von Diarrhö, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust, Rektalblutung, Obstipation, perianale Fisteln sowie extraintestinale Erkrankungen auftreten. In der Therapie gab es in den letzten Jahren einige Fortschritte, und neue Präparate wie das Biologikum Ustekinumab (UST) sind zugelassen worden.
Vielversprechende Resultate nach drei Jahren
Die Zulassungsstudien UNITI-1 und -2 (mit und ohne TNF-Vorbehandlung) zeigten ein schnelles klinisches Ansprechen auf den IL-12/IL-23-Hemmer Ustekinumab bei Morbus-Crohn-Patienten. Die Patienten, die auf die Induktionstherapie mit UST an-
gesprochen hatten, traten im Anschluss in die 44 Wochen dauernde IM-UNITI-Studie ein, in der sie alle 8 oder alle 12 Wochen eine Erhaltungstherapie von 90 mg UST oder Plazebo erhielten. Alle Patienten, die die Behandlung über 44 Wochen beibehielten (n = 567), wurden in die 4 Jahre dauernde Langzeitstudie (IM-UNITI-LTE) überführt. Alles in allem setzten drei Viertel derer, die die Erhaltungsstudie begonnen hatten, die Teilnahme in der IM-UNITILTE-Studie fort. Von diesen befanden sich zu Beginn der Langzeitstudie 77,4 Prozent in Remission (1). Etwa ein Drittel der Teilnehmer brach die anschliessende Langzeittherapie bis zur Woche 156 ab. Nach 3 Jahren befanden sich noch immer insgesamt 60 Prozent der Patienten in Remission, und 69 Prozent sprachen klinisch darauf an. Von den Patienten ohne vorherige TNF-Therapie waren 68 Prozent in Remission, von jenen, die auf TNF-Hemmer nicht angesprochen hatten oder diese nicht
vertrugen, waren es nur noch 48 Prozent.
Die Immunogenität ist verhältnismässig tief:
Die Antikörperrate gegen das Biologikum
betrug 4,8 Prozent. Auch die Nebenwir-
kungen waren bis zu diesem Zeitabschnitt
mit Plazebo vergleichbar, und es traten
keine neuen Sicherheitssignale auf (2).
Damit lässt sich bei Morbus-Crohn-Patien-
ten, die auf Ustekinumab ansprechen, eine
Therapie langfristig planen.
L
Valérie Herzog
Referenzen: 1. Sandborn WJ et al.: Long term efficacy and safety
of Ustekinumab for Crohn’s disease: results from IMUNITI long-term extension through 2 years. Poster presented at ECCO 2017; OP010. 2. Sandborn WJ et al.: Efficacy and safety of ustekinumab for crohn’s disease: results from IM-UNITI longterm extension through 3 years. Abstract presented at UEGW 2018.
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ARS MEDICI 8 | 2019