Hepatologie – Beim Check-up an Hepatitis denken
Prof. Dr. med. Philip Bruggmann Co-Chefarzt Innere Medizin am Arud-Zentrum für Suchtmedizin Zürich
Prof. Dr. med. Philip Bruggmann Co-Chefarzt Innere Medizin am Arud-Zentrum für Suchtmedizin Zürich
Hepatitis und rheumatoide Arthritis
Antirheumatische Behandlungen können sich sehr unterschiedlich auf eine Hepatitis auswirken. Das Spektrum reicht von keinerlei Reaktionen bis zu Reaktivierungen inaktiver Hepatitisformen – je nachdem, um welchen Wirkstoff und um welches Hepatitisvirus es sich handelt. Prof. Diego Kyburz und Prof. Beat Müllhaupt gaben am Webinar «Hepatitis und DMARD» einen Überblick zu möglichen Wechselwirkungen bei verschiedenen Hepatitisformen.
Interview mit Philip Bruggmann
Über die Hepatitis-Highlights auf dem Europäischen Leberkongress sowie über die Umsetzung der aktuellen Möglichkeiten in der Schweiz sprachen wir mit PD Dr. Philip Bruggmann, Chefarzt Innere Medizin, Arud-Zentren für Suchtmedizin, Zürich, der im Rahmen seiner suchtmedizinischen Tätigkeit auch viele Schweizer Hepatitispatienten betreut.
Raten des virologischen Ansprechens nähern sich 100 Prozent
Die interferon- und ribavirinfreie Therapie mit modernen Virostatika ist heute die Standardtherapie bei Infektionen mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV). Mit modernen antiviralen Fixkombinationen ist bei nahezu allen Patienten mit einer HCV-Infektion eine anhaltende Virussuppression mit guter Therapiesicherheit und Verträglichkeit möglich.
Erster globaler Hepatitis-Report der WHO vorgestellt
325 Millionen Menschen leben weltweit mit einer Virushepatitis, und 1,34 Millionen sterben pro Jahr an dieser Infektion – so die Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2015. Das soll sich in den nächsten Jahren ändern: Das erklärte Ziel der WHO ist die globale Elimination der Virushepatitiden bis zum Jahr 2030. Und der offizielle Start dieses Aktionsplans war auf dem diesjährigen International Liver Congress in Amsterdam.
In der Schweiz sterben fünfmal mehr Personen an den Folgen von Hepatitis C als an jenen von HIV. Die Krankheitslast von Hepatitis C, die weit über die Erkrankung der Leber hinausgeht, könnte durch den konsequenten Einsatz der neuen, hochwirksamen Medikamente wirkungsvoll reduziert werden, denn Hepatitis C ist heilbar. Über 90 Prozent der Therapien sind erfolgreich. Doch nebst Versorgungslücken stehen die Preise der neuen Medikamente dem Potenzial dieser Substanzen im Weg.
Neue Wirkstoffe mit neuen Wirkprinzipien eliminieren bei chronischer Hepatitis C nach den Ergebnissen erster Studien häufiger das Virus als die bisher übliche Standardtherapie. Die neuen Wirkstoffe scheinen auch deutlich besser verträglich zu sein als die Proteaseinhibitoren der ersten Generation.
Erhöhte Leberwerte immer abklären!
Die Dunkelziffer nicht erkannter infektiöser Hepatitiden ist hoch. Unbehandelt droht jedoch schlimmstenfalls eine Leberzirrhose oder ein hepatozelluläres Karzinom. Davon abgesehen können die Viren weiterverbreitet werden. Daher sollte bei allen Patienten mit erhöhten Leberwerten nach einer Hepatitis gefahndet werden. Die Serologie der verschiedenen Hepatitisformen von A bis E wird im folgenden Beitrag rekapituliert, und die jeweiligen Tücken werden beleuchtet.
State of the Art und Behandlungskonzepte
Das Management bei Hepatitis B und neue therapeutische Optionen für Hepatitis-C-Patienten waren Themen an mehreren Symposien an der UEGW 2011 in Stockholm. Professor Heiner Wedemeyer, Hannover, und Professor Markus Heim, Basel, fassten in ihren Vorträgen wichtige Punkte für die Praxis zusammen.
Praktisch wichtige Fragen zur Entdeckung von Virushepatitiden und zu ihren Folgen
Hinweise aus der Anamnese, erhöhte Transaminasewerte, erkannte Risikokonstellationen, aber auch Zufallsbefunde führen zur Entdeckung von Virushepatitiden. In welchen praktischen Situationen man aufmerksam sein soll, erklärte Dr. Beat Helbling, Leitender Arzt Gastroenterologie und Hepatologie, Stadtspital Waid, Zürich, am «Tag der Leber 2008» in Zürich.