«Wie ausgeklügelt die westlichen Gesundheitssysteme auch sind, sie sind weder genügend sicher noch genügend leistungsfähig und wirkungsvoll! Es klafft ein Graben zwischen den Resultaten, die wir erwarten dürften, und der Realität.»1 Diese Aussage stammt aus dem neuesten Bericht der WHO.
Die Methodologie, der innovative Geist und die ersten regionalen Resultate der Qualitätszirkel Ärzte-Apotheker sind so überzeugend, dass nun eine Erweiterung auf nationaler Ebene geplant wird. Die Schlüssel zum Erfolg sind das lokale Netzwerk, die Analyse der statistischen Daten zu Kosten und Volumen der ärztlichen Verschreibung sowie die auf die Grundversorgung ausgerichtete interdisziplinäre Fortund Weiterbildung. Die Resultate dieser Qualitätszirkel, insbesondere die substanziellen Einsparungen, die häufigeren Generikaverschreibungen, die Überlegungen zu den gesamten Gesundheitskosten und zum Stellenwert der therapeutischen Innovationen wurden von den beteiligten Krankenversicherern anerkannt.
Seit 2002 gibt es im Kanton Freiburg eine neue Dienstleistung: die pharmazeutische Betreuung in Alters- und Pflegeheimen. Dieses innovative Modell vereinigt in kooperativer Weise alle beteiligten Fachleute (Ärzte, Pflegefachleute, administrative Direktoren, Apotheker) im Dienst der betagten Bewohner. Die Resultate zeigen, dass das neue Vorgehen durch Ausarbeitung eines therapeutischen Konsenses nicht nur eine Vereinheitlichung der Praxis erlaubt, sondern auch eine kontrollierte Entwicklung der Medikamentenkosten im Rahmen der von den Krankenversicherern gewährten Pauschalen.
Dank der modernen Vision der Gesundheitssysteme, durch die Netzwerke gefördert werden, ist eine neue, vom Bundesamt für Gesundheitswesen und COROMA (Collège Romand de Médecine de l’Addiction)1 in Auftrag gegebene Arbeit entstanden. Darin wird die Rolle des Apothekers in einem interdisziplinären Netzwerk, welches sich mit der Prävention und der Behandlung respektive Betreuung von Patienten mit Suchtverhalten beschäftigt, präzisiert.
Chronischkranke Patienten1leben häufig mit Medikamen-ten, die sie regelmässig undexakt dosiert einnehmenmüssen. Halten sie sich nichtan die Vorgaben, verschlech-tert sich ihr Zustand. Die Fol-gen sind häufigere Arztbesu-che, zusätzliche Therapien
Chronischkranke Patienten1 leben häufig mit Medikamenten, die sie regelmässig und exakt dosiert einnehmen müssen. Halten sie sich nicht an die Vorgaben, verschlechtert sich ihr Zustand. Die Fol-
gen sind häufigere Arztbesuche, zusätzliche Therapien oder Spitalaufenthalte. Trotz dieser Auswirkungen erhält die so genannte Adhärenz bei Chronischkranken zu wenig Aufmerksamkeit und zu wenig professionelle Unterstützung.
Der Einsatz von Generika kann dazu beitragen, die Gesundheitskosten in den Griff zu bekommen. Viele Massnahmen von Behörden in der Schweiz wie im Ausland dienen dazu, den Absatz von Generika zu fördern. Die Ärzte verschreiben diese Medikamente häufiger, und die Apotheker setzen sie vermehrt ein, auch wenn die pharmazeutische Industrie Druck ausübt, um die Originalmedikamente zu schützen.
Medikamentöse Komplikationen im Spital sind eines der grossen Probleme des Gesundheitswesens. Sowohl klinisch als auch ökonomisch sind sie mit noskomialen Infekten 1 vergleichbar. Es lohnt
sich deshalb, einen vertieften Blick hinter die Vorgänge der Medikation im Spital zu werfen. In diesem Artikel stellen Kliniker aus Medizinischen Abteilungen und aus der Apotheke die globale Problematik auch mit konkreten Beispielen vor und zeigen interdisziplinäre Massnahmen auf.
Wie sinnvoll ist Screening in Apotheken zur Früherkennung und Prävention von Erkrankungen in der Allgemeinbevölkerung? Die Evaluation gross angelegter Kampagnen zu Diabetes und Schlafstörungen in der Schweiz hilft, diese Frage zu beantworten.
Mit dem Übergang der Gesundheitsberufe von der Kantons- in die Bundeskompetenz wurde das Ausbildungssystem für diese Berufe grundlegend reformiert. Bei der Angleichung an das duale Berufsbildungssystem auf der Sekundarstufe II wurde ein neuer Beruf entworfen: Fachangestellte/r Gesundheit. Es waren vor allem bildungspolitische Bedürfnisse, die zur Entstehung dieses neuen Berufes führten und weniger Klientenwünsche und -bedürfnisse oder technologische Veränderungen [1].
Wo gearbeitet wird, geschehen Fehler. Das gilt auch für Spitäler. Angesichts dieser Tatsache führt das Inselspital Bern in allen seinen Kliniken ein anonymes Fehlermeldesystem ein. Hier der Bericht über die ersten Erfahrungen.
Symposium 2006: Übersicht des Programms
NAHTSTELLEN ZWISCHEN AMBULANT UND STATIONÄR – PROZESSHÜRDEN UND LÖSUNGSANSÄTZE RUND UMS SPITAL SYMPOSIUM 14. JUNI 2006 WORLD TRADE CENTER ZÜRICH
«Evidence-based Managed Care»
«If doctors practiced medicine like many companies practice management, there would be more unnecessary sick or dead patients and many more doctors in jail or suffering other penalties for malpractice» [1]
Zugang zum Gesundheitssystem: unterschiedliche Strategien
Zahlreiche Industrieländer stehen im Sektor Gesundheit vor ähnlichen Herausforderungen: Alterung der Bevölkerung, Entwicklungen in Medizin und Technologie, Kosten, Zugang zum System und Finanzierung. Die betroffenen Länder, darunter auch die Schweiz, reagieren mit den unterschiedlichsten Reformansätzen darauf.
Stimmen zu Entwicklungen im Gesundheitswesen
Behinderte integrieren spart Kosten
Seit dem 1. Januar 2004 ist in der Schweiz das Behindertengleichstellungsgesetz in Kraft. Therese Stutz Steiger, Präsidentin der Organisation Agile, Behinderten Selbsthilfe Schweiz, kritisiert, dass das Thema Gleichstellung aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist, weil jetzt diskutiert wird, wie die Invalidenversicherung finanziert werden soll. Stutz Steiger: «Sparen und Gleichstellung gehören zwingend zusammen.
Veranstaltungen/Weiter- und Fortbildung
Versorgungsforschung in der Psychiatrie
Suchtstörungen, insbesondere bei illegalen Substanzen, werden in der Schweiz überproportional zur Krankheitslast in der Bevölkerung erforscht. Depression, Demenz und die Folgen des Alkohol- und Tabakkonsums werden relativ vernachlässigt. Dies schreiben Ulrich Frick und Susanne Zähringer. Sie haben Publikationen zu «Mental Public Health» in der Schweiz analysiert.