Die Zahl der frühzeitigen Todesfälle in den USA sei zu 30 Prozent den ungesunden Lebensstilen zuzuschreiben. Mit solchen und ähnlichen Quantifizierungen wurde das Thema «Lifestyle» seit den späten Siebzigerjahren zuerst in der Risikofaktorenmedizin, später dann in der breiteren gesundheitspolitischen Diskussion lanciert.
«Er hat halt einen ungesunden Lebensstil gepflegt», hört man etwa, wenn ein Mensch jung verstirbt. Doch
was ist aus gesundheitswissenschaftlicher Sicht unter «Lebensstil» und «gesundheitsrelevantem Lebensstil» zu verstehen, und wovon hängt der Lebensstil eines Menschen ab?
Wie gesund sich Menschen im Erwachsenenalter verhalten, entscheidet sich zu einem wesentlichen Teil bereits im Kindes- und Jugendalter. Wenn immer mehr Jugendliche sich gestresst fühlen, Suchtmittel konsumieren und Selbstmordgedanken haben, hat dies also eine wichtige Bedeutung für die Gesundheit der künftigen Erwach-
senengenerationen. Der Beitrag zeigt Hintergründe und Lösungsansätze auf.
Viele Menschen sind sich ihrer ungesunden Verhaltensweisen sehr wohl bewusst. Dennoch verändern sie ihr
Verhalten nicht. Warum ist das so? Und wer soll hier Gegensteuer geben? Die Ausserrhoder Gesundheits-
direktorin nimmt Stellung.
Das Gesundheitssystem trägt, so wird im Folgenden argumentiert, viel zur Krankheit und wenig zur Gesundheit bei. Dennoch gibt es Wege zu mehr Gesundheit.
Interaktive Computerprogramme können eine Verhaltensveränderung begleiten. Sie stützen sich auf neueste
wissenschaftliche Erkenntnisse über Verhaltensveränderungen und können den Benutzer individuell dort ab-
holen, wo er in seinem Veränderungsprozess steht. Die Computertechnik ermöglicht zudem, auf einfache Art viele
Menschen zu erreichen.
Wieweit können Gesundheitsförderungsprojekte gesundheitsförderliche Lebensstile fördern? Die Stiftung
«Gesundheitsförderung Schweiz» stellt im Folgenden erste Ergebnisse von zwei nationalen Projekten vor,
die sie mitfinanziert. Daraus ergibt sich ein erster Eindruck vom Wirkungspotenzial und von der Wirkungsweise von
Gesundheitsförderungsprojekten im Hinblick auf das Bewegungs- und Ernährungsverhalten.
Die Arbeit prägt den Lebensstil der erwerbstätigen Bevölkerung stark. Der Arbeitsplatz ist deshalb ein
geeigneter Ort für gesundheitsfördernde Massnahmen. Neben den Arbeitnehmern selber profitieren auch die
Arbeitgeber und die Versicherer. Die Suva bietet spezifische Weiterbildungen zum Thema «Betriebliche
Gesundheitsförderung» an und unterstützt damit die Betriebe bei der praktischen Umsetzung.
Viele SpitexklientInnen leiden auch unter psychiatrischen Problemen. Dies zeigt eine Querschnittserhebung, die im Sommer 2002 bei 23 Spitexdiensten durchgeführt wurde.
Wie sollen die Mittel verteilt werden, wenn die Ressourcen begrenzt sind? Diese zentrale Frage in der Gesund-
heitsversorgung müssen sich sowohl die Schweiz als auch Tansania stellen. In Tansania wird die Krankheitsbelastung in der Gemeinschaft gemessen (Konzept der DALY), um die Prioritäten rational und
transparent setzen zu können. Die Schweiz könnte daraus lernen.
Die Fähigkeit, mit Gesundheitsinformationen umzugehen und sie zu nutzen, wird von Gesundheits- und
Sozialwissenschaftern als Health Literacy bezeichnet. Welche Bedeutung hat Health Literacy für Fach-
personen im Gesundheitswesen, und wie können wir sie nutzen und fördern?
Die Niederlande sind bestrebt, einen regulierten Markt in der Gesundheitsversorgung entstehen zu lassen. Die Ver-
sorgung soll sich auf die Patienten als Nachfragende ausrichten. Die Praxis ist jedoch ernüchternd: Ein zu knappes
Angebot lässt den Patienten keine Wahl, und die Patienten verhalten sich (noch) nicht als rational handelnde Konsu-
menten.
Schult man die pflegenden Angehörigen von Schlaganfallpatienten, so steigert sich die Lebensqualität des
Patienten und diejenige der Pflegenden signifikant. Zudem reduzieren sich die Krankheitskosten.
Krebspatienten erhoffen sich vom Apothekenteam mehr als nur pharmazeutische Informationen. Das hier
vorgestellte Buch will den ApothekerInnen und dem pharmazeutischen Personal deshalb umfassende Bera-
tungskompetenz vermitteln. Die Lektüre lohnt sich auch für Nichtpharmazeuten.
Mehr Wettbewerb – das wünschen sich die Krankenversicherer in Deutschland und in der Schweiz. So
fragten denn auch die Versicherer an der diesjährigen Deutschen Casemix-Konferenz primär nach der
Bedeutung der DRGs auf dem Weg zu mehr Wettbewerb. Ihre Antwort: Die DRGs sind wichtig; aber die ge-
setzlichen Rahmenbedingungen sind wichtiger.
Zielsetzungen 2004/2005
Das Forum Managed Care will an vorderster Front daran mitwirken, die Gesundheitsversorgung in der Schweiz unter Einbezug bewährter Steuerungsinstrumente zu optimieren und zukunftsfähig mitzugestalten. Wir wollen deshalb die Kooperation und Kommunikation der Akteure und Institutionen optimieren sowie sektorübergreifende Lösungen für neue Versorgungsmodelle, Prozess-Management, Ressourcennutzung, Qualitätssicherung, DatenManagement sowie Leistungsvergütung vorstellen und diskutieren. In dieser Absicht hat der Vorstand des Forums konkrete Zielsetzungen formuliert und mit dem Strategischen Beirat diskutiert, die wir bis Mitte nächstes Jahr erreichen wollen. Die Zielsetzungen gliedern sich in vier Dimensionen, nämlich «Managed-Care-Community Schweiz», «Kommunikation und Information», «ManagedCare-Kompetenzzentrum» und «professionelle Leitung des Forums»:
Warum ist die Therapieversorgung der Patienten nicht optimal?
Der Bürger ist der eigentliche Mittelpunkt im Gesundheitswesen. Er finanziert es; dennoch profitiert nicht jeder von den Vorteilen neuer, innovativer Therapien. Wird dieser Zustand durch die demografische Entwicklung und durch neue Versicherungsmodelle noch verstärkt werden? Eine Studie der Abteilung Gesundheitsmanagement der Universität Erlangen-Nürnberg [1], die in verschiedenen europäischen Ländern durchgeführt wurde, zeigt, dass vor allem ältere Patienten nicht angemessen behandelt werden, obwohl wirksame Therapien und Medikamente verfügbar wären.
Netzwerke - von der Vision zur Realität
Integrierte Versorgung statt Spitalschliessung?
Es sei nicht sicher, ob das Bezirksspital Affoltern «in fünf Jahren noch mit dem heutigen Leistungsauftrag der umfassenden Grundversorgung bei bestehendem Finanzierungsmodell existieren» könne. Dies berichtete die «Neue Zürcher Zeitung» (NZZ). Deshalb hätten die Spitalverantwortlichen im Jahr 2003 begonnen, an einem «Integrierten Versorgungssystem Knonauer Amt» zu arbeiten: Alle medizinischen Leistungserbringer (Spital, Hausärzte, Spitex, Ernährungsberatung usw.) hätten zusammen «ein grosses Gesundheitszentrum bilden» und «auf gemeinsame Rechnung arbeiten» sollen.
Veranstaltungen/Weiter- und Fortbildung
Nurse Practitioners: Ergänzen oder ersetzen sie den Arzt?
Nurse Practitioners reduzieren die Arbeitsbelastung der Grundversorger nicht. Anstatt den Grundversorger in gewissen Bereichen zu ersetzen, ergänzen sie die medizinische Versorgung. In einer niederländischen Studie wurden 34 Grundversorger-Praxen untersucht, in welchen Nurse Practitioners bei PatientInnen mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, mit Asthma, Demenz oder Krebs eingesetzt werden.