CongressSelection 10/2025
Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion: Ist der klinische Verlauf beeinflussbar?
Für die Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion (HFrEF) existiert mit der Vierfachtherapie eine effiziente Behandlung der Symptome. Unter bestimmten Umständen kann sich der Verlauf dieser Erkrankung jedoch so verändern, dass eine Verringerung oder sogar ein Stopp der Therapie möglich ist. Wann das der Fall ist, wurde am Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC) diskutiert.
Interview mit Prof. Dr. François Mach: «Hausärzte haben eine sehr wichtige Rolle.»
Im Bereich der Dyslipidämie wurde am ESC-Kongress ein Update der Guidelines vorgestellt. Was geändert wurde und wie sich die Lipidsenkung in der Primär- und Sekundärprävention in naher Zukunft verändern wird, berichtete Mitautor Prof. Dr. François Mach im Interview mit Ars Medici.
Kardiale Transthyretin-Amyloidose: Welche Therapieoptionen es derzeit gibt
ATTR-Amyloidose ist eine Erkrankung ausgelöst durch fehlerhafte Proteinfaltung. Sie lässt sich mittlerweile durch unterschiedliche Ansätze stabilisieren, in der Entstehung unterdrücken oder mit der Auflösung der Amyloidablagerungen möglicherweise rückgängig machen. Zum Stand der Entwicklung und zum Einsatz der verfügbaren Therapien berichteten ausgewiesene Experten auf diesem Gebiet am Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC).
Infekte verhindern: Herzschutz via Impfung
In der Prävention von kardiovaskulären Ereignissen sind neben Massnahmen zu klassischen Risikofaktoren auch Impfungen gerückt. Denn Infekte können zur Ruptur von vulnerablen Plaques führen. Wie sich Impfungen gegen RSV und Pneumokokken auf kardiorespiratorisch bedingte Hospitalisation und Mortalität auswirkt und welche Impfungen die European Society of Cardiology (ESC) für die einzelnen Patientengruppen empfiehlt, war an ihrem Jahreskongress zu erfahren.
Im Gespräch mit Prof. Thomas Lüscher: «Man muss für seine Arbeit brennen.»
Alljährlich findet der Kongress der European Society of Cardiology (ESC) statt, in diesem Jahr in Madrid. Er ist mittlerweile einer der grössten Medizinkongresse weltweit. Zurzeit wird er von Prof. Dr. Thomas F. Lüscher, Zürich/London, präsidiert. Zum Kongress, über die Entwicklung der europäischen und der Forschung in der Schweiz, die künstliche Intelligenz in der Kardiologie und die weiteren Projekte der europäischen Kardiologie-Gesellschaft sprach der ESC-Präsident im Interview mit «Ars Medici».
Typ-1-Diabetes: Die Progression nach Neudiagnose kann verlangsamt werden
Typ-1-Diabetes ist eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die Betazellen angreift und zerstört. Dadurch kommt die Insulinproduktion fast oder ganz zum Erliegen. Die Erkrankung wird typischerweise im Kindes- oder Jugendalter diagnostiziert, kann aber in jedem Alter auftreten. Die meisten Betroffenen benötigen schon früh eine lebenslange Insulintherapie.
SURPASS-CVOT: Kardiovaskuläre Prüfung bestanden
Am Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) wurden die Langzeitdaten des GIP-/GLP-1-Rezeptoragonisten Tirzepatid in einer Nichtunterlegenheitsstudie präsentiert. Als Vergleichssubstanz diente nicht wie üblich Plazebo, sondern der GLP-1-Rezeptoragonist Dulaglutid, dessen kardiovaskuläre Vorteile bereits bekannt waren.
SOUL-Studie: Oraler GLP-1-RA verringert kardiovaskuläre Ereignisse
Für den subkutan zu verabreichenden GLP-1-Rezeptoragonisten (GLP-1-RA) Semaglutid war in den vergangenen Jahren der Beweis zur kardiovaskulären Unbedenklichkeit erbracht. Für die später entwickelte orale Form wurden diese Daten kürzlich publiziert. Am Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) ist die kardiovaskuläre Outcome-studie SOUL besprochen und Subanalysen präsentiert worden.
REDUCE-IT: Triglyzeride senken reduziert kardiovaskuläre Ereignisse
Triglyzeride rücken zunehmend ins Rampenlicht, erhöhen sie doch ebenfalls das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse. Eine Senkung der Triglyzeride reduziert dieses Risiko, und zwar unabhängig vom TriglyzeridGlukose(TyG)-Index, wie die am Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD) präsentierte Subanalyse der REDUCE-IT-Studie gezeigt hat.
Schädigen Umweltschadstoffe, Klimawandel und westlicher Lebensstil die Epithelbarriere?
Hypothese über Zunahme chronischer Erkrankungen
In den letzten Jahrzehnten ist ein weltweiter, epidemieartiger Anstieg chronischer Erkrankungen zu beobachten. Eine Erklärung hierfür liefert die von Prof. Cezmi Akdis aus Davos aufgestellte EpithelbarriereHypothese, die diesen Anstieg auf eine zunehmende Störung von Epithelbarrieren des Körpers zurückführt. Die vielfältigen Mechanismen beschrieb der Schweizer Allergologe in seinem Übersichtsvortrag auf dem SGAI-SSAI-Jahreskongress 2025.
Immunmodulation bei Atemwegsallergien: Bakterienlysat reduziert entzündliche Reaktion der Atemwege
Mikrobielle Therapien wie das Bakterienlysat OM-85 haben das Potenzial zur Immunmodulation der Atemwege – und damit auch zur Linderung eines allergischen Asthmas. In Tierversuchen konnte nach einer intranasalen Applikation des Bakterienlysats eine Modulation der Immunantwort belegt werden.
Atopische Dermatitis: Biomarker sorgen für mehr Treffsicherheit in der Therapiewahl
Biomarker wie TARC/CCL17 und Filaggrin unterstützen die Behandler nicht nur beim Monitoring der Krankheitsaktivität unter zielgerichteten Therapien, sondern helfen auch bei der personalisierten Therapieauswahl anhand der individuellen Biomarker-Profile.
Highlights vom Jahreskongress der European Respiratory Society
Auf dem diesjährigen Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS) wurden zahlreiche neue Daten zur Diagnostik und Therapie chronisch entzündlicher Atemwegserkrankungen vorgestellt. Prof. Dr. Jörg Leuppi, Kantonsspital Baselland, hob im Gespräch insbesondere Neuerungen bei den Bronchiektasen, aktuelle Studien zu Biologika bei schwerem Asthma sowie einen Blick auf die Eosinophilie bei COPD hervor. Etliche der Ergebnisse sind geeignet, therapeutische Gewohnheiten in Klinik und Praxis zu hinterfragen.
COPD im Biologika-Zeitalter: Erste Zulassungen und viele offene Fragen
Seit Februar 2025 ist Dupilumab in der Schweiz als erstes Biologikum für die Behandlung der unkontrollierten COPD mit erhöhten Eosinophilen (≥ 300 Zellen/μl) zugelassen. Für den Anti-IL5-Antikörper Mepolizumab liegen positive Phase-III-Daten vor. Gleichzeitig werden mit anderen Biologika in der Indikation COPD Misserfolge in Studien gemeldet. Ein relevantes Problem dürfte die Identifikation von Patienten mit T2-Inflammation darstellen.
Progrediente Lungenfibrose: Neue Therapien vor der Zulassung
Die idiopathische Pulmonalfibrose und andere progrediente, fibrosierende interstitielle Lungenerkrankungen (ILD) haben nach wie vor eine ungünstige Prognose. Die aktuell verfügbaren Therapien können allenfalls die Progression verlangsamen. Entsprechend hoch ist der Bedarf nach neuen, besser wirksamen Behandlungen. Zahlreiche Ansätze werden erforscht – mit zwei Substanzen (Nerandomilast und Treprostinil) wurden kürzlich in Phase-III-Studien erfreuliche Ergebnisse erzielt.
Asthma: Richtig behandeln – und davor richtig diagnostizieren
Asthma bronchiale lässt sich heute bei der überwiegenden Mehrzahl der Betroffenen gut kontrollieren. Voraussetzung dafür ist jedoch eine korrekte Diagnose. Dabei spielen Biomarker eine immer grössere Rolle. Sie bestätigen nicht nur den klinischen Verdacht, sondern weisen auch den Weg zu einer optimalen Biologikatherapie. Aktuelle Daten sprechen sogar für einen krankheitsmodifizierenden Effekt einer konsequenten Behandlung.
Was Rheumatologen wissen sollten: Neue Leitlinien zur glukokortikoidinduzierten Nebenniereninsuffizienz
Glukokortikoide kommen im rheumatologischen Alltag häufig zum Einsatz. Eine neue Leitlinie, gemeinsam verfasst von der europäischen und der amerikanischen endokrinologischen Fachgesellschaft, gibt aktuelle Empfehlungen zur Diagnose und Therapie einer glukokortikoidinduzierten Nebenniereninsuffizienz.
Update: JAK-Inhibitoren in der Rheumatologie
Januskinase (JAK)-Inhibitoren sind hocheffektive und einfach zu verabreichende Medikamente zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis. Wegen erhöhter kardiovaskulärer und thromboembolischer Risiken sowie höheren Malignominzidenzen bestehen jedoch nach wie vor Warnhinweise. Am Jahrestreffen der Schweizerischen Gesellschaft für Rheumatologie (SGR) gab Prof. Dr. med. Diego Kyburz vom Unispital Basel einen ausführlichen Überblick zur aktuellen Studienlage.
Malignomrisiko bei rheumatologischen Autoimmunerkrankungen
Differenzierte Screeningstrategien für die Praxis
Menschen mit Autoimmunerkrankungen weisen ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung erhöhtes Risiko für bestimmte Tumoren auf. Dieses Risiko variiert je nach Erkrankung, Antikörperprofil und Organbeteiligung deutlich. Der Workshop von PD Dr. Muriel Danièle Elhai, Zürich, gab einen differenzierten Überblick über die aktuelle Datenlage und praktische Screeningempfehlungen für die rheumatologische Praxis.
In diesem Heft
Jahreskongress der European Society of Cardiology (ESC)
- Herzinsuffizienz mit reduzierter Auswurffraktion: Ist der klinische Verlauf beeinflussbar?
- Interview mit Prof. Dr. François Mach: «Hausärzte haben eine sehr wichtige Rolle.»
- Kardiale Transthyretin-Amyloidose: Welche Therapieoptionen es derzeit gibt
- Infekte verhindern: Herzschutz via Impfung
- Im Gespräch mit Prof. Thomas Lüscher: «Man muss für seine Arbeit brennen.»
Jahreskongress der European Association for the Study of Diabetes (EASD)
- Typ-1-Diabetes: Die Progression nach Neudiagnose kann verlangsamt werden
- SURPASS-CVOT: Kardiovaskuläre Prüfung bestanden
- SOUL-Studie: Oraler GLP-1-RA verringert kardiovaskuläre Ereignisse
- REDUCE-IT: Triglyzeride senken reduziert kardiovaskuläre Ereignisse
Jahreskongress der Schweizerischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie (SGAI-SSAI)
- Schädigen Umweltschadstoffe, Klimawandel und westlicher Lebensstil die Epithelbarriere?
- Immunmodulation bei Atemwegsallergien: Bakterienlysat reduziert entzündliche Reaktion der Atemwege
- Atopische Dermatitis: Biomarker sorgen für mehr Treffsicherheit in der Therapiewahl
Jahreskongress der European Respiratory Society (ERS)
- Highlights vom Jahreskongress der European Respiratory Society
- COPD im Biologika-Zeitalter: Erste Zulassungen und viele offene Fragen
- Progrediente Lungenfibrose: Neue Therapien vor der Zulassung
- Asthma: Richtig behandeln - und davor richtig diagnostizieren