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Titel
Kongressnotizen
Untertitel
Mehr adäquat behandelte Hypertoniker bei Berücksichtigung der Risikokonstellation
Lead
Verschiedene frühere Studien legen nahe, dass bis zu 60 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Hypertonie (BD ≥ 140/90 mmHg) keine adäquate medikamentöse Therapie erhalten, also in eine Lücke zwischen wissenschaftlicher Evidenz und tatsächlicher Betreuung geraten. Die derzeit gültigen Guidelines der European Society of Cardiology (ESC) halten zwar auch an der Schwelle von 140/90 mmHg fest, raten aber auch zur Berücksichtigung weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren, das heisst des individuellen Risikoprofils.
Datum
Autoren
-
Rubrik
1. FRÜHJAHRSVERSAMMLUNG DER SCHWEIZERISCHEN GESELLSCHAFT FÜR ALLGEMEINE INNERE MEDIZIN (SGAIM)
Schlagworte
-
Artikel-ID
29275
Kurzlink
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Bild: Acarologiste/ Wikimedia Commons

SGAIM

Abbildung 2: Phlebotomus

Krankheit kommt vor allem im Mittelmeerraum, in Südamerika und Westasien vor. 75 Prozent aller Fälle finden sich in drei Ländern: Brasilien, Syrien und Afghanistan.
Methoden der Diagnose
Die Serologien haben eine hohe Sensitivität, aber eine niedrige Spezifität, besonders bei Patienten in oder aus Endemiegebieten, so der Experte. Verantwortlich dafür sei unter anderem, dass auch asymptomatische Patienten diagnostiziert werden, Kreuzreaktionen mit Malaria auftreten können und dass ehemalig Erkrankte für Jahre nach der Behandlung noch positiv blieben. Zum Nachweis einer viszeralen Leishmaniose ist die Knochenmarkaspiration die Methode der Wahl. Mittels Mikroskopie wird die amastigote Form der Protozoen im

Menschen gesucht. In reicheren Ländern wird dazu die PCR verwendet. Je erfahrener der Untersucher ist und je mehr Zeit er für seine Untersuchung hat, desto höher ist die Sensitivität der Mikroskopie der Knochenmarkausstriche. Die grösste Sensitivität hat die Milzaspiration (96%), allerdings birgt diese das Risiko von fatalen Blutungen. Bei der kutanen Leishmaniose wird eine Hautbiopsie gemacht, bei der ebenfalls mittels PCR oder Mikroskopie Leishmanien gesucht werden. Zur Therapie wird bei uns am häufigsten liposomales Amphotericin B eingesetzt, so Bassetti abschliessend.
Jakob Mücke
Quelle: «Interactive Clinical Pearl», Vortrag von Stefano Bassetti im Rahmen der 1. Frühjahrsversammlung der SGAIM am 27. Mai 2016 in Basel.

KONGRESSNOTIZEN

Mehr adäquat behandelte Hypertoniker bei Berücksichtigung der Risikokonstellation

Verschiedene frühere Studien legen nahe, dass bis zu 60 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Hypertonie (BD ≥ 140/90 mmHg) keine adäquate medikamentöse Therapie erhalten, also in eine Lücke zwischen wissenschaftlicher Evidenz und tatsächlicher Betreuung geraten. Die derzeit gültigen Guidelines der European Society of Cardiology (ESC) halten zwar auch an der Schwelle von 140/90 mmHg fest, raten aber auch zur Berücksichtigung weiterer kardiovaskulärer Risikofaktoren, das heisst des individuellen Risikoprofils. Ausgehend von der Hypothese, dass die Berücksichtigung der individuellen Risikokonstellation die Zahl der Patienten in der Grundversorgung reduzieren würde, die eine

ungenügende Therapie erhalten, untersuchten Stefan Zechmann und Mitautoren vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Zürich in einer Querschnittstudie die elektronischen Patientendossiers von Schweizer Patienten in der Grundversorgung. Sie identifizierten 22 434 Patienten mit Hypertonie im mittleren Alter von 66,4 ± 15,6 Jahren. Diese hatten durchschnittlich 3,3 chronische Begleiterkrankungen, nahmen durchschnittlich 1,1 Antihypertensiva sowie 5,9 andere Arten von Medikamenten ein. Unter alleiniger Berücksichtigung der BD-Schwelle von 140/90 mmHg qualifizierten 72,7 Prozent aller Individuen für eine antihypertensive Therapie, hingegen nur 44,6 Prozent nach Adjustierung für

kardiovaskuläre Risikofaktoren. Dies bedeu-

tete, dass auf Basis BD-Schwelle 23,0 Prozent

nicht adäquat behandelt worden wären, bei

risikoadjustiertem Vorgehen hingegen nur

10,3 Prozent. Die von den Guidelines empfoh-

lene Berücksichtigung der kardiovaskulären

Risikofaktoren führt somit zu einer substan-

ziellen Reduktion der Lücke zwischen Evidenz

und Performance, weitere Reduktionen

müsste auch die Berücksichtigung von Begleit-

erkrankungen bewirken, resümierte Zech-

mann.

red.

Quelle: Freie Mitteilung FM272. 1. Frühjahrsversammlung der SGAIM, 26. Mai 2016 in Basel.

PREISWÜRDIG

Auch an der diesjährigen SGAIM-Tagung wurden wieder etliche Preise verlie-

hen, unter anderem der wissenschaftliche SGAIM-Preis für die beste Origi-

nalarbeit an Manuel Blum und seine Arbeitsgruppe für ihre Arbeit «Subclini-

cal Thyroid Dysfunction and Fracture Risk». Die Preise für die besten freien

Mitteilungen gingen an Alexandra Mathis (3. Preis für «Elevated HbA1c is as-

sociated with an increased mortality but not with recurrent venous thrombo-

embolism – The «Sweetco-Study», a Switco 65+ subproject.»), Sabrina Na-

talie Jegerlehner (2. Preis für «Secular trends in thyroid cancer: indirect

evidence of overdiagnosis and overtreatment?») sowie Nathalie Wenger

(1. Preis für « Quantitative and objective assessment of resident’s workday

organization: the Medical Day study») (von links nach rechts).

12 • CongressSelection Hausarztmedizin • September 2016