Ein Jahr nach Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie klagen circa 10 bis 15 Prozent der COVID-19-Patienten auch nach überstandener Erkrankung über diffuse Beschwerden und Organschäden. Sie haben ihre alte Leistungsfähigkeit nicht wieder erreicht und sind im Familienalltag und im Beruf nicht belastbar. Für Betroffene dieses «Long-COVID-Syndroms» bietet das REHAB Basel seit März eine spezielle Sprechstunde an.
Ziel dieser Sprechstunde ist es, medizinisch behandelbare Symptome nach überstandener Infektion interprofessionell abzuklären und frühzeitig ein gezieltes, ambulantes Therapieprogramm einzuleiten, um mit einem individuell angepassten Behandlungs- und Therapieplan die Belastbarkeit im Alltag zurückzugewinnen.
Behandlung körperlicher und kognitiver Langzeitschäden
Noch gibt es nahezu wöchentlich unterschiedliche Empfehlungen und Behandlungsrichtlinien der medizinischen Gesellschaften zu einzelnen Symptomen. Belastbare Leitlinien fehlen und die betreuenden Ärzte fühlen sich oft alleine gelassen. Fest steht, dass der Erreger mehrere Organe angreifen und nachhaltig schädigen kann: Lunge, Niere, Herz und Gehirn sind häufig betroffen. Die Erkrankung kennt sehr unterschiedliche Verläufe.
Langzeitfolgen auch nach leichterer Erkrankung möglich
Bei schwersten Verläufen und langer Beatmungs- und Intensivstationszeit wird nach Entlassung von der Intensivstation oft eine lange, intensive Rehabilitation und Nachsorge erforderlich. Aber auch nach überstandener leichter Coronaerkrankung fühlt sich geschätzt etwa jeder Zehnte nicht gesund. Offizielle Zahlen sind derzeit schwierig zu erhalten, da diese Patienten oft in keinem Spital erfasst wurden. Hausärzte sind mit den Komplikationen nach der überstandenen Erkrankung auch mangels bekannter Leitlinien häufig überfordert. Als mögliche Langzeitsymptome können neben Gewichts- und Muskelverlust starke Ermüdung, Luftnot, mangelnde Belastbarkeit oder Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen auftreten.
Begleitung auf dem Weg zurück in die Normalität
Der Weg zurück in die Normalität dauert oft lange. Die langjährigen Erfahrungen in der Rehabilitation von schwer Betroffenen nach Krankheit oder Unfall im REHAB Basel sind in die Konzeption der neuen Long-COVID-Sprechstunde eingeflossen. Oberstes Ziel ist es, die «Post-COVID-Patienten» mit Langzeitsymptomen zu erkennen, adäquat zu versorgen, ihnen wieder eine Tagesstruktur zu geben und die körperliche Belastbarkeit zu steigern. Dadurch gewinnen die Betroffenen an Lebensqualität und werden auch in ihrer beruflichen Wiedereingliederung fachlich begleitet.
Pressemitteilung/ Mü
Anmeldung zur Long-COVID Sprechstunde: Patienten, die eine COVID-19 Infektion überstanden haben und unter Symptomen wie beispielsweise Fatigue, mangelnder körperlicher und kognitiver Belastbarkeit, Atemnot bei Belastung, Vergesslichkeit oder Kopfschmerzen leiden, können sich frühestens 4 Wochen nach Infektion selbst oder über ihren Hausarzt im Ambulatorium für die Long-COVID-Sprechstunde anmelden. Die Anmeldung ist auch ohne Begleiterkrankungen aus den Bereichen Neurologie oder Paraplegiologie möglich. Kontakt: Frau Anita Ferrauti Tel. 061 325 01 03 E-Mail: ambulatorium_empfang@rehab.ch |
Quelle: Medienmitteilung« REHAB Basel bietet ambulante Long-COVID Sprechstunde an», 12. März 2021
Weitere Anlaufstellen für Long-COVID-Patienten: Einen Überblick über weitere Anlaufstellen für Patienten mit Long-Covid-Syndrom finden Sie zum Beispiel auf der Seite www.longcovidch.info, auf der zwei Betroffene Informationen zum Thema zusammengestellt haben, die sich bereits im Zug der ersten Welle infiziert hatten. |
Online-Erfahrungsaustausch via Altea LUNGE ZÜRICH hat mit der (zunächst) digitalen Plattform Altea ein Angebot für Long-COVID-Betroffene ins Leben gerufen, das dem Austausch untereinander und mit Fachleuten dienen soll. Das Netzwerk wird zusammen mit verschiedenen Fachleuten, Forschern sowie Organisationen und Dienstleistern weiterentwickelt, und soll in einem zweiten Schritt auch auf reale Dienst- und Beratungsleistungen ausgebaut werden. |