Transkript
1 • 2018
Die Organisation und Teilnahme an Fortbildungen und Kongressen ist bei uns selbstverständlich. Neben den Weiterbildungen für die Ärzteschaft bieten wir mit unserer DG-Academy auch ein spezifisches Weiterbildungsangebot für das Apothekenpersonal.
6. Was macht Ihnen am meisten Sorgen im
Verhältnis zur Ärzteschaft in Klinik und Praxis? Wie sehen Sie die Entwicklung der medizinischen Versorgung in der Schweiz aus Sicht der Industrie? Wir erleben vermehrt die Grenzen der «Economic Based Medicine» auch in unseren Kontakten mit Ärzten. Die medizinische Versorgung in der Schweiz ist im internationalen Vergleich auf sehr hohem Niveau, und wir sind zuversichtlich, dass die neuen Modelle in der Schweiz auch dazu beitragen werden.
7. Wie wichtig ist für Sie die Zusammenarbeit
mit selbstdispensierenden Ärzten? Gibt es et-
was, dass Sie sich von den Ärzten wünschen
würden?
Diese Zusammenarbeit ist für uns sehr wichtig,
wir arbeiten seit vielen Jahren sehr gut und eng
mit selbstdispensierenden Ärzten.
Wir bedauern aber den mangelnden politischen
Einbezug in Gesundheitsfragen gegenüber ande-
ren Akteuren. Wir wünschen uns von den Ärzten,
dass sie weiterhin die Patienten im Zentrum ihrer
Tätigkeit sehen und zusammen mit der Industrie
aktiv an der qualitativen Sicherung und Stärkung
unseres Gesundheitssystems zugunsten der Pa-
tientinnen und Patienten arbeiten.
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Galenus-von-Pergamon-Preise 2017 für innovative Arzneimittel
Mit dem auch international anerkannten Galenus-von-Pergamon-Preis (Prix Galien) werden jährlich nicht nur herausragende Leistungen in der pharmakologischen Grundlagenforschung, sondern auch die Entwicklungen innovativer Arzneimittel gewürdigt. Nach geheimer Wahl durch eine 14-köpfige Expertenjury konnten die gekürten Preisträger in den Kategorien «Primary Care», «Specialist Care» und «Orphan Drugs» im Oktober 2017 ihre Auszeichnungen in Berlin in Empfang nehmen.
In der Kategorie «Primary Care» ging der Galenus-Preis an das Kombinationspräparat Sacubitril/ Valsartan (Entresto®) von Novartis. Bei dem Medikament handelt es sich um den ersten Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor, der bei Patienten mit symptomatischer chronischer Herzinsuffizienz und reduzierter linksventrikulärer Auswurffraktion (NYHA II–IV) das Überleben verlängern, die Morbidität reduzieren und die Lebensqualität verbessern kann. Die chronische Herzinsuffizienz – ein internistisches Krankheitsbild mit steigender Prävalenz – ist für die Betroffenen aufgrund der zunehmenden Dyspnoe und der abnehmenden Leistungsfähigkeit mit einer deutlichen Minderung der Lebensqualität verbunden. Klinische Studien konnten zeigen, dass sich Prognose und Lebensqualität der Patienten mit Sacubitril/Valsartan signifikant bessern lassen. Das Medikament ist seit Herbst 2015 in der Schweiz zugelassen. In der Kategorie «Specialist Care» wurde der Interleukin-5-Antikörper Reslizumab (Cinqaero®) von Teva ausgezeichnet. Reslizumab reduziert
die Zahl eosinophiler Granulozyten und verrin-
gert damit bei Patienten mit schwerem eosino-
philem Asthma bronchiale die Exazerbations-
frequenz, was zu einer Verbesserung der
Lungenfunktion und der Lebensqualität der Be-
troffenen führt. Reslizumab ist seit November
2017 als Zusatztherapeutikum bei Patienten mit
schwerem eosinophilem Asthma in der Schweiz
zugelassen.
In der Kategorie «Orphan Drugs» werden Arz-
neimittelinnovationen für Patienten mit selte-
nen Krankheiten gewürdigt. 2017 vergab die
Jury den Preis an Venetoclax (Venclyxto®), das
von Abbvie (in Zusammenarbeit mit Roche)
entwickelt wurde. Venetoclax ist der erste hoch-
spezifische orale Wirkstoff, der das B-Zell-Lym-
phom-2-Protein (BCL-2) bei Hochrisikopatien-
ten mit chronisch lymphatischer Leukämie
hemmt. Dadurch wirkt es der Überexpression
des antiapoptotisch wirkenden Proteins und so
der Förderung des malignen Zellwachstums ent-
gegen. Bisherige Untersuchungen zur Wirksam-
keit und Verträglichkeit zeigen hohe Ansprech-
raten, einen raschen Wirkungseintritt und ein
beherrschbares Nebenwirkungsprofil. In der
Schweiz ist Venetoclax bis anhin noch nicht zu-
gelassen.
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Quelle: Broschüre Galenus-von-Pergamon-Preis 2017; Springer Medizin Gala 2017.
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